Chronik/Niederösterreich

Ärger über Aus für Schutzweg im Zwettler Siedlungsgebiet

Als sie zu hören bekamen, was die Bezirkshauptmannschaft (BH) demnächst vorhat, dachten die Bewohner in der Waldrandsiedlung in Zwettl zuerst an einen Scherz. Doch die behördliche Reaktion ist tatsächlich ernst gemeint und soll die gewünschte Verkehrssicherheit im Bereich des einzigen Schutzwegs im Siedlungsgebiet erhöhen: Der Zebrastreifen kommt weg – fast genau 20 Jahre, nachdem die betroffenen Anrainer jahrelang für einen sicheren Fußgängerübergang nahe dem Buswartehaus gekämpft hatten.

Schon wieder sammeln die Bewohner der Waldrandsiedlung Unterschriften. Diesmal sollen 153 Signaturen „ihren“ Schutzweg retten: „Wir wollten eigentlich erreichen, dass wir ein zusätzliches Warnzeichen – vielleicht ein gelbes Blinklicht – bekommen, um die vielen Raser einzubremsen“, erzählt eine Anrainerin beim KURIER-Lokalaugenschein. Stattdessen soll der Zebrastreifen nach einer behördlichen Überprüfung der aktuellen Verkehrssituation im Frühling weggefräst werden.

Die Grünen sprechen von einem Schildbürgerstreich. „Hier in der Siedlung gibt es viele Schulkinder, viel Busverkehr, einen Kindergarten und einen Greißlerladen. Da ist es völlig unverständlich, dass der Schutzweg wegkommen soll“, sagt die NÖ-Grünen-Chefin Helga Krismer und fragt: „Können wir uns die weiße Farbe für Schutzwege nicht mehr leisten?“

Empfehlung

Die geringe Frequenz habe die Bezirksbehörde dazu veranlasst, den Schutzweg aufzulassen, erklärt Zwettls BH-Stellvertreter Matthias Krall. Er gibt zu, dass es seltsam klingt, wenn ein Fußgängerübergang entfernt wird, um die Sicherheit zu erhöhen. Doch die Empfehlung komme von Experten. „So nehmen wir die Autofahrer in die Pflicht, wieder mehr Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen“, sagt Krall. Um die Geschwindigkeit in dem Bereich zu kontrollieren, werde man andere Maßnahmen ergreifen. Krall denkt über Polizeipräsenz nach.

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit bestätigt, dass es sinnvoll sei, den Schutzweg bei geringer Nutzung zu entfernen. Autofahrer seien nämlich gewöhnt, dass hier kaum jemand über die Straße gehen würde, sagt ein Experte. Das sei einer der Gründe für rund 1000 Verunglückte pro Jahr auf Schutzwegen.