Ärger auf Asfinag über (Nicht-)Bau der S8 wächst
Von Lisa Rieger
Eines hat die KURIER-Regionalumfrage vergangenes Jahr in NÖ gezeigt: Bei großen Straßenprojekten wie der geplante Europaspange durch das Waldviertel sind die Befürworter meist in der Unterzahl. Nicht so im Weinviertel. Da haben es 80,9 Prozent als „sehr wichtig“ eingestuft, dass die Schnellstraße S8 endlich errichtet wird, um Orte wie Deutsch Wagram (Bezirk Gänserndorf) vom Durchzugsverkehr zu befreien. Trotzdem ist eine Umsetzung des Projekts derzeit nicht in Sicht. Das verärgert die betroffenen Bürgermeister.
Friedrich Quirgst, Bürgermeister von Deutsch-Wagram (ÖVP), und Walter Krutis, Bürgermeister von Raasdorf (ÖVP), waren schon 2006 in ihren Ämtern als der damalige Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) und Infrastrukturminister Hubert Gorbach (BZÖ) einen Vertrag über den Bau der S8 schlossen. „Damals sind wir davon ausgegangen, dass die Straße 2013 in Betrieb geht“, sagt Quirgst und ergänzt: „Doch bis heute gibt es keinen UVP-Bescheid.“
Täglicher Stau
Der Groll gegen die Asfinag wächst, in den neben Krutis auch Rene Lobner, Bürgermeister von Gänserndorf (ÖVP), einstimmt: „In Wahrheit geht nichts weiter. Wir warten seit Ewigkeiten. Wir haben lange nichts von der Asfinag gehört. Dabei sind wir eine prosperierende Gegend. Wir erfahren einen enormen Zuzug und produzieren dadurch immer mehr Pendlerströme. Als Gemeinden versuchen wir uns mit Bausperren zu helfen.“
Kurtis fügt hinzu: „Ich hab in meinem Dorf mit einer normalen Landesstraße bis zu 18.000 Fahrzeuge pro Tag, davon 3000 Lkw. Das Leben ist unzumutbar.“ Insgesamt sind laut Quirgst 50.000 Menschen von der Verkehrsbelastung betroffen. In Deutsch-Wagram sei Stop-and-go-Verkehr vormittags und nachmittags Alltag. „Das beeinträchtigt auch die wirtschaftliche Entwicklung. Es siedeln sich keine Firmen an, wenn sie sehen, dass man jeden Tag im Stau steht und dann entstehen keine Arbeitsplätze“, erläutert Quirgst.
Alexander Walcher, Geschäftsführer der Asfinag Bau Management, sagt: „Wir versuchen bei größtem Einsatz, die S8 endlich zu realisieren. Aber Faktum ist, dass auch aus der Region durch Bürgerinitiativen Widerstand kommt.“ Vielfach würden auch Umweltschutzinteressen vorgeschoben werden, um Eigeninteressen zu vertreten. Jeder Einspruch müsse abgearbeitet werden, wie auch der ORF NÖ berichtet. Walcher erwartet aber, dass der Bescheid nun noch im ersten Halbjahr kommen wird.