Chronik/Niederösterreich

„A Zwettler bleibt ma immer“

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Wer weiß schon noch, wo das erste Kino in Zwettl beheimatet war, wie die Post früher einmal ausgesehen hat, oder dass es auch am Neuen Markt einmal eine Tankstelle gab. Vielleicht noch die älteren Semester oder Geschichtsinteressierte. Die Jungen hatten vom Zwettler Stadtbild anno dazumal wahrscheinlich nur wenig Ahnung. Bis Werner Leitner kam.

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Werner Leitner, 57, und gebürtiger Zwettler, sammelt leidenschaftlich gern alte Ansichtskarten, vor allem von seiner Heimatstadt. 500 hat er von der Zeit von 1895 bis 1960. Seit vergangenem September stellt Leitner seine alten Ansichtskarten nun auch online. Auf Facebook, in seine Gruppe „Alte Ansichten von Zwettl“; und 586 Menschen „gefällt das“ schon: „Ich hab mir gedacht, vielleicht interessiert es die Leute ja, wie sich die Stadt verändert hat. Also hab‘ ich das probiert und geschaut, ob‘s ankommt“, erzählt Leitner.

Quiz

Aus der Gruppe wurde ein freudiges Ratespiel, an dem sich immer mehr Zwettler virtuell beteiligen. „Es gibt einen harten Kern an Facebookern, die raten und kommentieren fast immer“, erzählt Leitner.

Zwei bis drei Ansichtskarten stellt er pro Woche ins Internet. „Manchmal dauert es keine zwei Minuten, bis der erste reagiert.“ Manchmal stellt er aber auch Fotos hinein, die niemand mehr kennt: „Da wird herumgerätselt und getüftelt. Aber wenn‘s keiner mehr weiß, dann weiß es der Friedel.“ Gemeint ist Friedel Moll, Zwettler Stadtarchivar und Allround-Geschichtsexperte. Er hilft aus, wenn die anderen nicht mehr weiter wissen.

Fast die Hälfte der alten Fotos kommt mittlerweile von den Gruppenmitgliedern. „Das Ganze hat eine Eigendynamik bekommen“, weiß Leitner. Nur mit seinen 500 Zwettl-Postkarten hätte das freudige Rätselraten auch bald ein Ende.

Werner Leitner lebt heute in Maissau. Dass sich so viele Weggezogene in der Gruppe zu Wort melden, freut ihn besonders, weil: „Wurscht, wo ma danach ist. Ein Zwettler bleibt ma immer.“