850 Demonstranten gegen Großprojekte
Von Roland Pittner
In gelben Warnwesten, zu Fuß, per Rad, mit Traktor oder zu Pferd zogen die Demonstranten Freitagabend aus allen Himmelsrichtungen zum Kreisverkehr zwischen Enzersdorf an der Fischa, Gallbrunn, Margarethen und Schwadorf. Grund für den Aufmarsch sind gleich mehrere Großprojekte, die in der Region anstehen. Die Bürger sind besorgt, Lärm, Feinstaub und Bodenversiegelung seien schon jetzt ein Problem. Anstehende Großprojekte würden dieses noch potenzieren. „Es ist ein schönes Gefühl, ein Teil der Bewegung zu sein“, sagt Teilnehmerin Christine Nestlinger.
Sei es die dritte Piste des Flughafen Schwechat, die geplante Hochleistungsbahn zwischen Bruck und Schwechat, die Mülldeponie „Kalter Berg“ oder das Breitspurbahn-Terminal, das in der Region zwischen Parndorf und Bruck entstehen könnte. „Wir fühlen uns bedroht“, sagt Josef Havlicek vom Verein zur Erhaltung und Verbesserung des Gallbrunner und Stixneusiedler Lebensraumes.
Er und seine Mitstreiter von anderen Bürgerinitiativen haben die Organisation des Marsches übernommen. „Die Stimmung bei der Protestaktion war phänomenal. Ruhig, diszipliniert und bunt“, sagt Havlicek. Rund 850 Teilnehmer waren dabei, sie kamen aus den angrenzenden Gemeinden und auch aus dem Burgenland. Fluglärm und Verkehrsbelastung seien auch dort Thema. „Deshalb waren auch viele Burgenländer bei der Kundgebung dabei“, so Havlicek.
Kalter Berg
Die Mülldeponie am Kalten Berg soll etwa 23 Hektar groß sein, auch eine Müllaufbereitungsanlage ist geplant. Hier hat sich die Bürgerinitiative Kalter Berg (BIKAB) gegründet, die ebenfalls Freitagabend dabei war. Im Moment ist der Kalte Berg Erholungsgebiet, das die umliegenden Gemeinden brauchen, da sie ohnehin von mehr Belastungen betroffen sind als viele andere Orte“, erklärt die BIKAB. „Der größte Flughafen, das größte Logistikzentrum sowie die A4 und der Verkehr sind in unmittelbarer Nachbarschaft“. Herbert Horak ist von der Bürgerinitiative Schwa-Rau, die eine Umfahrung in Schwadorf fordert. „Auch wir konnten 200 Bürger motivieren zu protestieren“, erklärt Horak.
Einig sind sich die Initiativen darüber, dass dieser Protest erst der Beginn war. Es werde weitere Aktionen geben. „Bei den Leuten in der Region ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht“, sagt Horak.