Chronik/Niederösterreich

80 Gräber geplündert: Bevölkerung geschockt

Große Betroffenheit herrscht bei Besuchern des Friedhofs Blindenmarkt im Bezirk Melk. Nicht menschliche Schicksalsschläge, sondern die Kaltschnäuzigkeit von Kriminellen schockiert die Leute. Die etwas abgelegene Gräberstätte im Süden des Ortes wurde nämlich in der Nacht auf Mittwoch von Räubern heimgesucht.

„Es ist nicht zu glauben. Man fragt sich, was das für Menschen sind“, sagt Josef Rechenmacher und schüttelt den Kopf. Am Donnerstag waren die Schandtaten der Grabräuber das Gesprächsthema. Von Familiengrab von Rechenmacher fehlt eine bronzene Vase. Seit 1988 zierte das Gefäß das Grab. Sie wurde mit roher Gewalt vom Grabdeckel gerissen. Auf mindestens 300 Euro schätzt der Mann den Schaden.

Schon mehrere Fälle

An die 80 Gräber sollen von den unbekannten Tätern geplündert worden sein. „Da kommt schon eine beachtliche Summe zusammen“, sinniert der Blindenmarkter. Andere habe es noch viel schlimmer erwischt, berichtet Margarethe Hehnel. Bei einer Grabstätte sei ein großer Engel, bei anderen wieder massive Kreuze oder Schüsseln aus Bronze und Kupfer gestohlen worden.

Ein genaues Schadensbild müssen die Beamten der Polizeiinspektion Neumarkt/Ybbs noch zusammenstellen. Bei der Fahndung nach den Tätern werden sie sicher mit Polizisten aus Amstetten und St. Valentin zusammenarbeiten. Dort haben nämlich in den vergangenen Wochen Gangster ebenfalls in nächtlichen Raubzügen jeweils Dutzende Gräber abgeräumt.

„Das Buntmetall ist für die Kriminellen sehr interessant“, berichtet ein Ermittler des Landeskriminalamtes. „Oft sind es Ostbanden, die die Beute rasch zu Geld machen wollen. Und Friedhöfe sind deshalb ideal, weil sie kaum überwacht werden können.“