70-Jähriger gewinnt Goldmedaille im Ultramehrkampf
Von Julia Schrenk
20 Disziplinen in zwei Tagen. Das hat nicht etwa ein sportlicher junger Mann bewältigt, sondern der 70-jährige St. Pöltner Werner Hiess. Beim Ultramehrkampf in Sommerset, Großbritannien, trat der sportliche Pensionist als einziger in seiner Altersklasse an.
Dass er die Goldmedaille geholt hat, sei aber trotzdem nicht einfach gewesen, erzählt Hiess: „Wer an den Laufbewerben scheitert, scheidet aus“, erzählt er. In 20 Disziplinen musste Hiess antreten, darunter 10.000 Meter laufen, 3000 Meter Hindernislauf, Diskus- und Hammerwurf, Stabhochsprung, 100 Meter sprinten oder Kugelstoßen. „Beim 10-Kilometer-Lauf hat es geschüttet wie nur was“, sagt Hiess. „Aber ich hab das ganz locker genommen“, sagt der 70-Jährige.
Erst mit 33 Jahren ist er zum Sport gekommen, zum 50. Geburtstag ließ er sich einen Wettkampf-Trip nach San Francisco in die USA schenken und mit 65 Jahren nahm er noch an einem Wettkampf teil.
„Dann habe ich fünf Jahre Pause gemacht und mir schon vorgenommen, dass ich das Ganze mit 70 noch einmal probiere“, erzählt Hiess. Sonderlich vorbereitet hat Hiess sich für den Wettkampf in Sommerset aber nicht: „Na, ich war halt zwei Mal in der Woche laufen und drei Mal Radfahren und ein paar Mal hab‘ ich auch das Hammerwerfen trainiert“, sagt der 70-jährige Hobbysportler. Alles kein Problem, schließlich habe er früher ja auch Triathlons bestritten.
Der Wettkampf in Sommerset war allerdings sein letzter: „Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist“, sagt der St. Pöltner.
Seine Laufschuhe hat er samt Österreich-Fahne gleich in der Umkleidekabine am Wettkampfort sprichwörtlich an den Haken gehängt.