Chronik

Kärntner FPÖ äußert Verdacht gegen Literaten Winkler

Im Konflikt zwischen der Kärntner FPÖ und dem Kärntner Schriftsteller Josef Winkler ist kein Ende in Sicht. Die Freiheitlichen äußern den Verdacht, der Literat hätte versucht, die Stadt und das Land Kärnten beim Ankauf des Vorlasses zu betrügen. Nun stellt sich heraus, dass der diesbezügliche Vertrag gar nicht abgeschlossen wurde und keine Zahlung an Winkler geflossen ist.

Spätestens seit 24. April 2018 ist Winkler für die Blauen ein rotes Tuch. In seiner Rede zur 500-Jahr-Feier von Klagenfurt hat der Autor die FPÖ ins Visier genommen, im Speziellen Jörg Haider. Er sei für eine Verlegung von Haiders Urne in eine bewachte Gefängniszelle, „denn es könnte ja sein, dass er wie ein Phönix aus seiner Asche steigt und wieder sein Unwesen treibt“, hat der Büchner-Preisträger deponiert. Daraufhin hat die FPÖ eine Anzeige gegen Winkler wegen Verhetzung angekündigt. Winkler sei ein „linker Hassprediger“, war Kärntens FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann erzürnt. Die IG Autorinnen Autoren haben sich schließlich wegen Darmanns Wortwahl zu einer Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft veranlasst gesehen.

Es geht um 460.000 €

Am Freitag die neuerliche Retourkutsche der FPÖ, diesmal geht es um den Vorlass Winklers: Stadt und Land haben Anfang 2017 beschlossen, diesen um 460.540 Euro zu erwerben. „Es gibt jetzt allerdings urheberrechtliche Streitigkeiten mit einem Verlag. Offenbar wurden Stadt und Land beim Kauf hineingelegt“, behauptet der Klagenfurter FPÖ-Klubobmann Andreas Skorianz. Winkler wisse von den Eigentumsrechten und es stelle sich die Frage über strafrechtliche Konsequenzen.

Darmann betont, er habe bei der Beschlussfassung dieser Causa in der Landesregierung auf mögliche Probleme mit dem Urheberrecht hingewiesen. Nun bestehe der Verdacht, dass Winkler versucht habe, Urheberrechte an seinen Werken doppelt zu verkaufen. Darmann fragt, inwiefern die SPÖ-Kulturreferenten im Land ( Peter Kaiser) sowie in der Stadt (Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz) von der „Finanzaffäre“ gewusst hätten.

Aus deren Büros heißt es übereinstimmend, dass keinerlei Rechtsstreitigkeiten existieren würden, allerdings auch noch kein Vertrag. „Der Verlag Suhrkamp hat sich für den Autor eingebracht und vertritt diesen in seinen und den eigenen Interessen. Auf Winklers Wunsch wurden einige Vertragsdetails neu formuliert, der neue Vertrag wurde dem Autor Ende März übermittelt, sagt Kaiser-Sprecher Andreas Schäfermeier. Es handle sich um eine Vertragsform, die den Käufern den Vorteil von monatlichen Ratenzahlungen biete, ergänzt die Stadt. Bisher sei kein Geld geflossen.

Vorlass ausgehändigt

Winkler hat indes seinen Vorlass bereits an das Klagenfurter Musil-Institut ausgehändigt. „Es handelt sich um 100 Notizbücher, 44 Werkkonvolute, viel Korrespondenz. Wir haben eine umfangreiche Sammlung aufzuarbeiten“, erklärt die Leiterin des Kulturarchivs, Anke Bosse. Im Oktober dieses Jahres werde es dort eine große Winkler-Ausstellung geben.

Winkler wird das Musil-Haus aber bereits am 25. September beehren, denn er soll im Rahmen der 500-Jahr-Feierlichkeiten Klagenfurts noch einmal auftreten und die Landeshauptstadt „literarisch beleuchten“.