Chronik/Kärnten

Video zeigt Leichtsinn von Skitourengehern nach Lawinenabgang

Es sind fünf kleine Punkte, die man aus der Ferne erkennen kann. Fünf Punkte, die sich bei genauerer Betrachtung als Skitourengeher entpuppen. Ihr Ziel: Der Feldseekopf bzw. die Biwakschachtel in Mallnitz in den Hohen Tauern.

Ihre Aufstiegsroute: die Feldseescharte. Also jener Hang, der erst am Freitag zu Mittag einem 64-jährigen Villacher beinahe das Leben gekostet hätte. 

Wie berichtet, war der Kärntner von einem Schneebrett erfasst und rund 300 Meter weit mitgerissen worden. Am Ende des Lawinenkegels wurde er zur Gänze verschüttet, lediglich eine Hand ragte noch aus den Schneemassen.

Aufstieg direkt neben Lawinenkegel

Auf einem Video ist genau zu erkennen, wie sich die Karawane der Sportler direkt neben der Lawine von Freitag ihren Weg nach oben bahnt. Offenbar völlig unbeeindruckt von den Geschehnissen des Vortages und der Gefahr, die in dem 35 Grad steilen Osthang nach wie vor gilt.

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Der verschüttete Villacher am Freitag hatte Glück: Zwei Sportler, die er zuvor zufällig am Parkplatz der Jamnigalm getroffen hatte und mit denen er gemeinsam zur Tour aufgebrochen war, konnten sich durch eine Schussfahrt vor der Lawine in Sicherheit bringen und den Verletzen nach nur zehn Minuten ausgraben. 

Sofort wurde die Rettungskette in Gang gesetzt. Sowohl der Hubschrauber des ÖAMTC, als auch jener des Innenministeriums rückten an. Ebenfalls im Einsatz standen Bergretter der Ortsstelle Mallnitz und die Alpinpolizei.

Verantwortungslos

Auch am Samstag waren Bergretter in dem Gebiet vor Ort. Allerdings in privater Mission - aufgebrochen zu einer Skitour. "Was diese Leute machen, ist unverantwortlich. Der Hang ist absolut instabil. Wir sind ihn heute ganz bewusst nicht gegangen und haben uns für eine andere Route entschieden", sagte einer im Gespräch mit dem KURIER.

Rund 30 Autos parkten auch am Samstag am Parkplatz der Jamnigalm. Das perfekte Wetter hatte viele Skitourenfreunde in die Hohen Tauern gelockt. Hinzu kam, dass am Samstag für den angesprochen Bereich gerade einmal Lawinenwarnstufe 2 (mäßig) auf der fünfteiligen Skala galt. 

"Aber wer nach einem Abgang in so einen Hang einfährt, riskiert einfach zu viel", waren sich die Kärntner Bergretter einig.

Kennen Grenzen nicht

Es ist nicht das erste Mal, dass der Leichtsinn von Skitourengehern für Kopfschütteln sorgt. Auch auf Österreichs höchstem Berg, dem Großglockner, war es in der heurigen Wintersaison bereits mehrmals zu spektakulären Rettungseinsätzen der Bergretter gekommen. Peter Tembler, Ortsstellenleiter von Kals, auf die Frage, ob die Leute leichtsinniger werden?

„Sie trauen sich mehr zu als früher, gehen die Dinge unbekümmerter an. Aber die Menschen kennen auch ihre Grenzen weniger.“