Deutschklassen-Kritik: teuer, aufwendig, sinnlos
Wiens Bildungslandesrat Jürgen Czernohorszky war bisher am deutlichsten mit seiner Kritik an den geplanten Deutsch-Förderklassen. Der vorliegende Gesetzesentwurf sei „undurchführbar“, stellte Czernohorszky klar.
Wien ist von dem Gesetz am stärksten betroffen, da in Wien mit Abstand die meisten Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache leben. Allerdings ist das kein reines Wien-Thema, wie sich zeigt haben alle urbanen Zentren in Österreich das gleiche Problem, wenn auch im Verhältnis zu Wien in geringerem Ausmaß.
„Segregation“
Am Mittwoch wurde auch Kritik unter anderem aus Tirol und vom Städtebund laut. In Innsbruck bemängelt der Tiroler Landesschulrat sowohl die Segregation (Trennung, Anm.) der Schüler sowie die Einschränkung der Schulautonomie: „Die Deutschförderklassen sind stark segregierend und schließen Schülerinnen und Schüler in weiten Teilen von der Teilnahme am Fachunterricht aus.“ Der Städtebund befürchtet wie schon Wien Raumprobleme durch die zusätzlichen Klassen.
Worum geht es?
Mit den Deutschförderklassen werden die bisherigen Sprachfördermaßnahmen von derzeit maximal elf Wochenstunden ausgeweitet. Schüler, die für den Unterricht in den Klassen nicht ausreichend Deutsch sprechen, sollen laut Entwurf ab kommendem Schuljahr verpflichtend 15 (Volksschule) beziehungsweise 20 (Neue Mittelschule/AHS-Unterstufe) Wochenstunden lang eine Deutschförderklasse besuchen. Diese „außerordentlichen Schüler“ werden in diesen Stunden nach eigenem Lehrplan Deutsch unterrichtet, für Gegenstände wie Zeichnen, Musik oder Turnen werden sie altersgemäß anderen Klassen zugeteilt. Eingerichtet werden Deutschförderklassen ab sechs außerordentlichen Schülern pro Schulstandort.
Harsche Kritik kommt auch von Experten wie dem Verein „Bildung Grenzenlos“: „Wir kritisieren erhebliche Teile des Entwurfs. Alle neueren Erkenntnisse der Forschung kommen zur Erkenntnis, dass separate Deutschklassen nicht zum gewünschten Erfolg führen“, wundert sich Obfrau von Heidi Schrodt.