Chronik

Das Handy weist den Weg

In Sachen Verkehrsauskunft bricht jetzt eine neue Ära an. Bis zuletzt wurde am Projekt "VAO" (kurz für "Verkehrsauskunft Österreich") gewerkt – KURIER-Leser waren als Tester im Einsatz. Jetzt bringt mit dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) das erste Unternehmen eine praktische Anwendung des umfangreichsten Verkehrsdaten-Systems auf den Markt. Die Handy-App "AnachB" setzt auf der VAO-Plattform (siehe Zusatz) auf und verspricht seinen Nutzern damit eine ganz neue Welt der Routenplanung. Der KURIER kennt alle Details.

Wie berichtet, verknüpft die VAO sämtliche bestehende Services wie Öffi-Fahrpläne, Routenplaner, Car-Sharing- und Leihrad-Infos sowie Stau- und Verkehrsmeldungen. Dazu kommen noch Informationen über Parkmöglichkeiten (freie Plätze, Kosten) und – vor dem anstehenden Sommer wichtig – Baustellen. Ins Routing fließen auch Verkehrsprognosen ein: Das verändert die vorgeschlagene Streckenführung je nach Verkehrsaufkommen.

Daten-Rekord

Mit diesem Datenpaket im Hintergrund, soll die Handy-App von ITS Vienna Region und dem VOR Smartphones zum persönlichen Routenplaner machen. 220 Verkehrsunternehmen sind in die App eingearbeitet, dazu neben vielen anderen Daten 4100 Öffi-Linien, 66.650 Haltestellen, mehr als 2000 Autobahnkilometer und zehn Verkehrsmittel-Typen – von U-Bahn und Bus bis Fahrrad und Zahnradbahn. Für Umweltbewusste: Auch der CO2-Ausstoß des gewählten Transportmittels wird angezeigt.

"Außerdem sind 543 Verkehrskameras ins System eingebunden", erläutert Niederösterreichs Verkehrslandesrat Karl Wilfing. Mittels deren Daten können Staus in Echtzeit aufs Handy gemeldet werden. "Die Datengrundlage ändert sich in unserem System minütlich", sagt VOR-Manager Wolfgang Schroll. Und Wilfing ergänzt: "Damit sind wir sicher besser als jedes Navi." Wiewohl die Routenführung bei Gewohnheitstieren mitunter für Verwunderung sorgen werde. "Dadurch dass unser System die Reisewege situationsabhängig erstellt, führt manchmal vielleicht der vermutet längere Weg schneller ans Ziel." Für Autofahrer nicht unwichtig: Die App kalkuliert auch Parkplatz-Suchzeiten mit ein.

Kooperation

Das Projekt „Verkehrsauskunft Österreich“ (VAO) koordiniert die Asfinag. Beteiligt sind alle Verkehrsverbünde, das Verkehrsministerium, der ÖAMTC, ITS Vienna Region, die Ö3-Verkehrsredaktion, die Stadt Graz sowie die Länder Burgenland, Kärnten, NÖ, Salzburg, Steiermark, Tirol und Wien. Kooptierte Partner sind die Austro Control, Innenministerium, Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR), und das Land Oberösterreich. 50 Prozent der Kosten trägt der Klima- und Energiefonds, 50 Prozent die übrigen Partner.

Die neue VOR-App wird kostenlos angeboten: www.anachbvor.at.