Zurndorf: Schlepper-Flucht endete auf dem Bahngleis
Von Paul Haider
Am Montag ist es im Bezirk Neusiedl am See zu einer gefährlichen Verfolgungsjagd gekommen. Wie die Polizei berichtet, hatte sich am Vormittag ein weißer Kastenwagen am Grenzübergang Kittsee der Anhaltung entzogen. Die Exekutive nahm daraufhin die Verfolgung auf.
In Zurndorf wurde eine Straßensperre errichtet, um das flüchtende Fahrzeug zu stoppen. Der Lenker wählte jedoch eine andere Route und fuhr in Richtung Bahnhof Zurndorf. Dort fand die Verfolgungsjagd ein jähes Ende: Laut Polizei verursachte der mutmaßliche Schlepper einen Unfall, der Kastenwagen kam auf den Gleisen zum Stillstand.
Zwei Männer, ein rumänischer und ein türkischer Staatsbürger, wurden als mutmaßliche Schlepper festgenommen. Im Fahrzeug befanden sich 26 weitere Personen - elf Männer, neun Kinder und sechs Frauen. Ein Mann war laut Polizei afghanischer Herkunft, alle anderen Personen stammen aus der Türkei.
Die riskante Fahrt ging glimpflich aus: Eine der Frauen wurde mit leichten Verletzungen in die Unfallambulanz Frauenkirchen gebracht, alle anderen Passagiere blieben unverletzt.
Die Bahnlinie zwischen Nickelsdorf und Parndorf musste während der Fahrzeugbergung gesperrt werden. Die Sperre dauerte von 10 bis 11:45 Uhr. Die Feuerwehr Zurndorf war mit drei Fahrzeugen im Einsatz, um den Kastenwagen mit Radlader und Seilwinde zu bergen.
Brigadier Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt erklärte anlässlich dieses Vorfalls, warum es immer wieder dazu kommt, dass Schlepper "kopflos und panisch" flüchten: "Der Kontrolldruck sowohl in Ungarn, aber auch der Ermittlungsdruck auf die dahinterliegenden Strukturen in der organisierten Kriminalität ist extrem hoch. Dass Schlepper zu panischen Fluchtversuchen greifen, bezeugt unseren nachhaltigen Erfolg im Kampf gegen die Schleppermafia. Allein im Rahmen der Operation Fox wurden auf ungarischem Staatsgebiet etwa 90 Schlepper festgenommen. Den Schleppern, die die Fahrzeuge lenken, wird eingetrichtert, auf keinen Fall stehen zu bleiben. Das Abliefern der Geschleppten, die zumeist als Ware bezeichnet werden, am vereinbarten Bestimmungsort hat oberste Priorität."
Nach Ansicht der burgenländischen Polizei zeigen die gesetzten Schwerpunkte bereits Wirkung: In der Vorwoche seien im Burgenland 679 Geflüchtete aufgegriffen worden - in der gleichen Woche des Vorjahres sind es 2.929 Aufgriffe gewesen. Das entspricht einen Rückgang von 66 Prozent.
Laut Polizeiinformationen sind seit Jahresbeginn 94 mutmaßliche Schlepper im Burgenland festgenommen worden.