Chronik/Burgenland

Zu Gast bei: Kulinarische Reise durch Jahreszeiten

"Wir befinden uns jetzt mitten im Rotwein-Herbst", erklärt Michael Glatz. Im Minutentakt läutet das Telefon des Gastwirten, Tisch- und Zimmerreservierungen trudeln ein. Der Gasthof "Zur Traube", mitten im Blaufränkischland gelegen, ist ein heißer Tipp – und das nicht nur für Liebhaber der guten Küche. Für sein "überdurchschnittliches Weinmanagement" wurde der Betrieb vor Kurzem zum Weinwirt 2017 gekürt (siehe Zusatzbericht). Rund 120 verschiedene Weine können Michael Glatz und seine Frau Karina ihren Gästen kredenzen. "Dazu kommen noch einige Raritäten aus dem Weinkeller", sagt der Chef, der eine Ausbildung zum Sommelier absolviert hat. Die Hauptrolle in Bezug auf die Sorten spielt – wie könnte es anders sein – der Blaufränkische. Gewachsen ist das Angebot parallel zu den Erfolgen der heimischen Weinbauern.

Trotzdem hat der Wirt auch Rebensäfte aus anderen Bundesländern bzw. aus dem Ausland im Talon. "Zu uns kommen ja auch Winzer aus der Umgebung essen. Die wollen ja auch einmal was anderes im Glas haben, als die eigenen Weine."

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Während es bei den flüssigen Spezialitäten auch international sein darf, legt der Chef rund um den Herd sein Hauptaugenmerk vorwiegend auf die pannonische Küche. Hoch im Kurs stehen das ganze Jahr hindurch burgenländische Spezialitäten wie Rahmsuppe mit Bohnensterz, handgezogene Strudel und Krautsuppe.

Wichtig ist Michael Glatz auch, dass sich der Jahreszeitenzyklus auf der Speisekarte wiederfindet. Als saisonale Gericht wird momentan das Martinigansl angeboten. "Wir versuchen da bei den Beilagen zu variieren", sagt der Hausherr. Klassiker wie Knödel und Rotkraut "begleiten" das Gansl ebenso wie Specktorte mit Kohlsprossen. Versucht wird auch, alle Teile des Federviehs zu verwerten. Auf den Teller kommen unter anderem Ganslravioli, -suppe und -schmalz.

"Ambitioniertes"

"Die Küche liefert neben der Hausmannskost auch Ambitioniertes", heißt es im Wirtshausführer. Vorspeisen wie lauwarm pochiertes Saiblingsfilet, Carpaccio vom Neckenmarkter Reh mit Kastanien gefüllt oder Topinamburcreme mit Kalbskopf sowie Kürbis- und Pastinakenschaumsuppe werden dem Gast da eingangs ans Herz gelegt. Als Hauptgang wird der Zwiebelrostbraten vom Reh wärmstens empfohlen, ebenso wie das gebratene Hirschrückensteak mit getrüffelter Cremepolenta, der Beiriedschnitte vom Zickentaler Moorochsen und dem gebratenen Saibling aus Sigless. Auch Vegetarier bzw. Veganer kommen auf ihre Rechnung: Kukuruzpolenta-Lasagne und Dinkelspaghetti werden derzeit gekocht. Doch damit nicht genug. Die Angebote beim Dessert führen die Gäste zielsicher ins süße Finale: Neben dem flüssigen Schokoladenkuchen mit geeister Zotter-Schoko erwartet Gourmets der in Glühwein getränkte Guglhupf alias "Weinschöberl" ebenso wie das Grießkoch, das in die Nusspanier schlüpft.

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Dass der Wirt penibel darauf achtet, dass in seiner Küche hauptsächlich Zutaten aus den Genussregionen des Burgenlandes im Topf bzw. der Pfanne landen, wird der aufmerksame Leser vermutlich aufgrund der genauen Beschreibung der Gerichte nicht schon bemerkt haben.

Übrigens: Wer den lukullischen Genüssen zu intensiv gefrönt hat, muss nicht gleich nach Hause fahren. In den modern ausgestatteten Zimmern des Gasthofes kann man zur Erholung getrost in die Federn kriechen.