Chronik/Burgenland

Wildschäden: Wenn das Schwein zur Sau wird

Die Maispflanzen sind planiert, die Kolben abgefressen. Riesige Löcher klaffen in einigen Maisfeldern des Bezirks Güssing. "Im Vergleich zum Vorjahr ist der Schaden massiv", erklärt Christian Reicher von der Landwirtschaftskammer Güssing im KURIER-Gespräch.  Der Schwarzwildbestand habe im Bezirk drastisch zugenommen, ebenso wie der verursachte Schaden auf landwirtschaftlichen Flächen. In den anderen Bezirken beschränke sich der Schaden auf einzelne Gebiete. Bei einigen Betrieben im Güssinger Raum schätze man aber schon jetzt den Schaden auf 10.000 bis 15.000 Euro.

 "Besonders hart trifft es Futterbaubetriebe, die die Feldfrüchte für ihre Tiere brauchen", sagt Reicher. Teilweise gebe es hier Ausfälle von 15 Hektar Silomais pro Landwirt, "den muss man dann zukaufen".

Problem

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Übers Zukaufen von Mais muss auch Horst Gratzl nachdenken. Er hält in seinem Betrieb in  Deutsch Ehrensdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Strem, 300 Kühe, die gefüttert werden wollen. "Die Trockenheit im Frühjahr und Ertragsausfälle beim Heu waren schon große Probleme", sagt der Landwirt. Nun komme auch noch die Wildschweinplage dazu.

Vor allem in seinen Silomaisäckern haben die Schwarzkittel zugeschlagen und mehrere hundert Quadratmeter Feld kahl gefressen. Die Kosten für den Ausfall müssen die Jäger übernehmen. "Es werden etwa 2000 Euro pro Hektar sein", sagt Gratzl. Entschieden wird das bei einem Schlichtungsverfahren.

Leichtes Spiel

"Wir werden eine gütliche Einigung finden", sagt Kurt Kanzer, Bezirksjägermeister von Güssing und Revierpächter in Deutsch Ehrensdorf.  Er sieht aber auch die Landwirte gefordert: "Oft wird der Mais bis zum Waldrand angebaut, da haben die Wildschweine leichtes Spiel." Schon in Nachbarorten, wo 20 Meter zwischen Wald und Feld nicht bebaut werden, sei die Schwarzwildproblematik geringer.

Kanzer sieht den Hauptgrund für die Wildschäden aber im vermehrten Maisanbau. Der Schwarzwildbestand habe sich nicht signifikant verändert.