Chronik/Burgenland

Wie sich Bauern gegen Wetterkapriolen rüsten

Der Hagel“, sagt Franz Wachter, „hat Ende Juni binnen weniger Minuten die Arbeit eines ganzes Jahres zerstört. In manchen Lagen des Eisenbergs wurden 100 Prozent der Rebstöcke vernichtet.“ Die Ernte in der Region sei zu insgesamt 70 Prozent vernichtet worden, erklärt Wachter. Der Ortschef von Deutsch Schützen, Bezirk Oberwart, bewirtschaftet selbst 14 Hektar Weingärten. „So etwas haben wir bisher noch nicht erlebt“, sagt der erfahrene Landwirt.

Das heurige Jahr habe „meteorologisch alle Rekorde gebrochen“, bekräftigt auch Landwirtschaftskammer (LWK)-Präsident Franz Stefan Hautzinger. Nach einem langen Winter mit wenig Sonnenstunden und einem extrem nasskalten Frühjahr, durch das die Aussaat stark beeinträchtigt wurde, sei man im Juni dennoch optimistisch gewesen. „Da haben wir noch nicht gewusst, dass eine Jahrhundert-Dürre folgt“, resümiert Hautzinger.

Mit insgesamt 40 Millionen Euro beziffert der LWK-Präsident den Schaden, den die heurigen Wetterkapriolen im Burgenland verursacht haben.

Beim Getreide könne man insgesamt noch ein durchschnittliches Ernteergebnis verzeichnen, allerdings gebe es auch in einigen Regionen sehr schwache Ergebnisse. Vor allem die Herbstkulturen waren durch die Dürre massiv betroffen. „Beim Mais spannte sich der Bogen von schwachen Durchschnittserträgen bis hin zu beinahen Totalausfällen.“

Nicht auf Zuckerseite

Die Ernte der Rüben ist derzeit noch im Gange, Ertrag und Qualität lägen aber heuer unter den Erwartungen. Einige Landwirte im Seewinkel mussten ihre Rüben bewässern, was einen erheblichen Aufwand darstellt. 600 Euro müssen pro Hektar investiert werden, damit der Ertrag gleich bleibt.

Aufgrund des Klimawandels und der zunehmenden Wetterkapriolen sowie der volatilen Märkte denkt Hautzinger an einen umfassenderen Versicherungsschutz für Burgenlands Bauern, nach dem Vorbild USA. Dort übernimmt der Staat für Versicherungen einen Großteil der Prämien. Hautzinger hofft auch auf die Unterstützung der neuen Bundesregierung. Auch in der Züchtung resistenterer Pflanzen sieht Hautzinger noch Potenzial.