Weihnachtsdienst beim Heer:"Ich denke halt an Zuhause"
Der Feldweg mitten in den Weingärten des Blaufränkischlandes in Deutschkreutz, nahe der ungarischen Grenze, ist zu Zeiten des Winterbeginns kein besonders gemütlicher Ort. Die Temperaturen liegen dieser Tage oft um den Gefrierpunkt, der Wind weht eigentlich immer. Zwei Soldaten haben sich vor einem kleinen Zelt postiert. Ein Rekrut bringt den beiden Briketts vorbei, damit sie im Zelt den kleinen Ofen beheizen und sich dort aufwärmen können. Kaderanwärter Dominik Bergauer ist einer der Soldaten. Er wird auch heute, am Heiligen Abend, Dienst an der Grenze versehen, fernab von seiner Familie.
"Wir haben ein Dienstrad und da bin ich eben für den 24. Dezember eingeteilt", sagt der 23-Jährige. Seiner Familie tue es schon leid, dass er nicht mit ihnen feiern könne, meint Bergauer. "Aber es muss ja einer draußen an der Grenze sein."
30 Jahre im Einsatz
Auch Oberstleutnant Andreas Jordanich steht am Weihnachtsabend im Einsatz. 30 Jahre ist er beim Bundesheer, heuer macht er den ersten Dienst am Heiligen Abend. "Meine Tochter ist schon erwachsen", erklärt der Bundesheer-Offizier.
450 Soldaten stehen im Burgenland im Assistenzeinsatz, die meisten von ihnen im Bezirk Neusiedl am See. Zu ihren Aufgaben gehört es, gemeinsam mit der Polizei den Grenzraum zu kontrollieren bzw. zu überwachen. Rund 2000 Aufgriffe illegal eingereister Migranten seien heuer im Burgenland gezählt worden, im Vorjahr waren es etwa drei Mal so viele.
350 Bundesheerler werden am heutigen Abend die Grenzen zu Ungarn und zur Slowakei überwachen. Dabei werde geschaut, dass vor allem jene, die Kinder haben, zu Weihnachten bei ihren Familien sein können, sagt Oberstleutnant Jordanich. "Die Weihnachtsdienste sind bei uns schon im September ein heißes Thema."
Zollamt wiederbelebt
Das frühere Zollamt Deutschkreutz ist seit einiger Zeit zu neuem Leben erwacht. Polizei und Heer sind in dem Gebäudekomplex untergebracht. Der Aufenthaltsraum ist weihnachtlich geschmückt. Neben Christbaum und Adventkranz stärken sich die Soldaten, wenn sie von ihrem Einsatz im Freien zurück kehren. "Meine Eltern sind es schon gewöhnt, dass ich zu Weihnachten nicht zu Hause bin", sinniert ein 27-jähriger Soldat aus dem Mittelburgenland. Vergangenes Jahr habe er am 24. Dezember seinen Dienst im Kosovo versehen, heuer ist er in Deutschkreutz stationiert. "Im Weihnachtsdienst, da denk ich halt an Zuhause. Da ist die Stimmung unter den Kameraden natürlich schon gedrückt."
Damit den jungen Männern das Herz nicht allzu schwer wird, wenn sie getrennt von ihren Familien sind, hat sich das Militärkommando einiges einfallen lassen. "Ich werde zum Beispiel eine Kompanie im Südburgenland besuchen und den Soldaten kleine Geschenke überbringen", sagt Jordanich. Auch der Militärpfarrer ist unterwegs. Er wird das Gespräch mit den Soldaten suchen. "Damit sie sich nicht zu einsam fühlen."