Chronik/Burgenland

Warum im Burgenland viele Bäume gerodet werden

Wieder Sturmwarnung fürs Burgenland. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag brausten Windspitzen von bis zu 100 km/h über das Land. Die Warnung vor dem Sturmtief Bianca war bereits die vierte in diesem Jahr – Tendenz steigend. Wetterkapriolen sind aber nur ein Grund, warum viele Gemeinden seit einigen Jahren mit der Erstellung eines Baumkatasters beschäftigt sind.

Infos auf einen Blick

In diesem wird jeder einzelne Baum von Experten erfasst, inklusive aller Informationen wie Art, Alter oder Zustand. Stellt sich dabei heraus, dass der Baum morsch ist oder umzufallen droht, wird die Gemeinde informiert. Dann können Pflege- oder Rodungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Diese Baumkataster beziehungsweise die Frage nach der Haftung sind der Grund dafür, warum in vielen Gemeinden seit einigen Jahren Bäume gefällt werden – oft zum großen Unmut von Naturfreunden und Umweltschützern, wie zum Beispiel in der Eisenstädter Fußgängerzone oder ganz aktuell im Seebad Weiden am See. „Das ist natürlich immer ein emotionales Thema. Pappeln zum Beispiel machen aber ab einem gewissen Alter große Probleme“, weiß Franz Reichardt, Geschäftsführer des burgenländischen Maschinenrings, der auch die Erstellung von Baumkatastern im Angebot hat.

Denn im Fall des Falles haftet der Eigentümer für etwaige Schäden, die durch herabfallende Äste oder umgestürzte Bäume verursacht werden – wenn keine höhere Gewalt vorliegt. In Neusiedl am See hat in diesen Tagen eine aufmerksame Bürgerin vielleicht Schlimmeres verhindert. Sie informierte die Gemeinde über einen schief stehenden Baum in der Gartensiedlung, woraufhin der Bereich abgesperrt wurde. Bereits in der nächsten Nacht wurde der Baum entwurzelt, Schaden entstand keiner. Die Stadtgemeinde appelliert nun trotz des vorhandenen Baumkatasters an ihre Bürger, kranke oder desolate Bäume zu melden, um Schäden zu vermeiden.

Neue Bäume zum Sitzen

Angesichts der Haftungsfrage gehen immer mehr Gemeinden den Weg, alte Bäume zu fällen. Die meisten pflanzen aber umgehend nach, wie zum Beispiel in Eisenstadt, wo im unteren Bereich der Fußgängerzone nach 30 Jahren neue Bäume gepflanzt wurden – inklusive rundem Hochbeet als Sitzmöglichkeit.

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