Chronik/Burgenland

VOR-Tarife: 255 Euro mehr für gleiche Distanz

Die Tarifumstellung beim Verkehrsverbunds Ostregion (VOR), die vergangene Woche umgesetzt wurde, lässt die Wellen weiterhin hochschlagen. Die Arbeiterkammer (AK) lässt nun mit einem Beispiel aufhorchen, bei der es für eine vergleichbare Strecke unterschiedliche Preise bezahlt werden müssen.

Konkret geht es um die Verbindung von Müllendorf nach Schützen (Bez. Eisenstadt-Umgebung). Bisher musste man für die Jahreskarte 673€ zahlen, jetzt sind es um 255€ weniger. "Im Vergleich dazu müssten Pendler aber für eine andere, exakt gleiche Distanz von 17 Kilometer – nämlich für die Fahrt von Draßburg nach Müllendorf – statt bisher 418€ um 255€ mehr zahlen", rechnet Reinhold Haring von der AK vor. Für Haring ist das neue Tarifsystem "nicht durchschaubar, weil die Berechnung nachvollziehbar ist". "Es wird behauptet, dass die Preisgestaltung jetzt gerechter sei. Aber wie können wir etwas gutheißen, wenn es unverständlich ist."

Kritik kommt auch vom Obmann des Pensionistenverbandes Burgenland (PV), Johann Grillenberger. "Wir haben nach wie vor unterschiedliche Tarife je nach Bundesland. Da kennen sich die wenigsten aus." Im Burgenland etwa sei das Jahresticket teurer geworden. Grillenberger fordert die "Einführung eines ermäßigten Jahres-Tickets für alle Senioren."

"Nachjustieren"

Bei VOR ist man überzeugt, dass die Tarifumstellung trotz Kritik allgemein positiv zu bewerten sei. Für die Senioren gebe es neuerdings durchgehend 40 Prozent Ermäßigung auf Einzel- oder Tagestickets. "Das heißt nicht, dass nicht noch Nachbesserungen für das Jahrestickets kommen", sagt VOR-Sprecher Georg Huemer.

Grundsätzlich gebe es bei der neuen Tarifberechnung einen Zusammenhang zwischen zurückgelegtem Weg und Preis. "Wir haben 350.000 Verbindungen. Da kann es vorkommen, dass es die eine oder andere Strecke gibt, wo der Zusammenhang nicht besteht." Entsprechend der Forderung der AK werde man das "System evaluieren und gegebenenfalls nachjustieren". Den wirtschaftlichen Nachweis will VOR in einem Jahr bringen. "Es liegt auf der Hand, dass unsere Einnahmen "etwa gleich bleiben und nicht mehr werden", erklärt Huemer.