Chronik/Burgenland

Vier Wände für 25.000 Menschen

Alles begann vor 60 Jahren. Eine Gruppe von 16 Oberwartern schloss sich zusammen, um sich gemeinsam beim Hausbau zu unterstützen. Man kaufte gemeinsam das Material ein, half sich, wo man konnte, und gründete eine Genossenschaft. Ihr Name: Oberwarter Siedlungsgenossenschaft.

Was als einfache Hilfsaktion begonnen hatte, ist 60 Jahre später die größte Wohnbaugenossenschaft und größter Hausverwalter des Burgenlandes. Heute weist das Unternehmen eine Bilanzsumme von 963 Millionen Euro auf, investiert 93 Millionen jährlich in den Neubau und an die 4 Millionen in den Erhalt bzw. die Sanierung. Ein Grund zum Feiern - und das tat man auch. Vor Kurzem ging in der Oberwarter Messehalle ein großer Festakt mit mehr als 600 geladenen Gästen - darunter auch viele Mieter - über die Bühne.

Ausweitung 

Die Geschichte der OSG spiegelt in vielen Bereichen auch die Geschichte das Landes wider. Geschäftsführer Alfred Kollar: "Zu Beginn unserer Tätigkeit waren wir in erster Linie auf den Bezirk Oberwart, später auf den Landessüden beschränkt. In der Zwischenzeit errichten wir in allen Teilen des Landes Bauten." Waren es anfangs Wohnhäuser, kamen später Reihenhäuser und Wohnblöcke hinzu. "All das wäre ohne die hervorragende Wohnbauförderung des Landes nicht möglich gewesen."

Die Nachfrage nach Wohnungen ist ungebrochen. Vor allem bei jungen Menschen. Für gewisse Lebens- und Berufsabschnitte suchen sie Wohnungen. Kommt ein neuer Job, eine neue Beziehung, dann zieht man weiter.

"Extrem groß ist auch die Nachfrage nach dem sogenannten 'Betreuten Wohnen', also Wohnungen für ältere Menschen", weiß Kollar aus der täglichen Praxis zu berichten. Eine der sich am stärksten entwickelnden Regionen ist nach Wahrnehmung der OSG das Nordburgenland, der Raum Kittsee bis Parndorf. Doch so ganz sorgenfrei blickt Kollar nicht in die Zukunft. Zwar seien zur Zeit die Zinsen noch auf niedrigem Niveau, doch der Trend zeige deutlich nach oben, was sowohl das Bauen als auch das Wohnen verteuern dürfte. Dazu kämen noch die jährlich steigenden Baukosten. "Und mit einer Steigerung der Wohnbau-Fördermittel wird man auch nicht rechnen können", so Kollar. Daher denkt man bei der OSG bereits darüber nach, ob man künftig mehr Eigenkapital einsetzen muss, um die Nachfrage zu befriedigen. Stolz ist man bei der OSG schon jetzt, dass rund 25.000 Menschen in ihren Wohnungen leben. Fast ein Zehntel der Burgenländer.