Chronik/Burgenland

Viele Hürden für Jungbauern

„Sachlich kann man meistens nicht diskutieren“, sagt Martin Koch, Landwirt aus Markt Allhau. Er spricht vielen Jungbauern aus der Seele, denn wenn es darum geht den Betrieb zu erweitern, stellen sich die Anrainer meistens quer (siehe Zusatzbericht Anm.). „Ich wollte eine Lagerhalle bauen und ein Nachbar, der ein Wochenendhaus hat, hat unser Vorhaben um ein halbes Jahr verzögert“, sagt Koch. 15.000 Euro Mehrkosten sind dadurch entstanden.

Investitionen

„Die Diskussionen werden immer sehr emotional geführt“, sagt auch Jürgen Kappel aus Schmiedrait. Der 26-Jährige durfte seinen Stall bauen. „Einwände hat es keine gegeben“, sagt Kappel. 1,5 Millionen Euro hat er in einen modernen Laufstall für 100 Milchkühe investiert. Die Summe habe ihn nicht abgeschreckt, immerhin sei sein Arbeitsplatz bis zur Pension gesichert, hofft er zumindest. Seit 1931 besteht die Wirtschaft der Kappels in dem Ortsteil von Oberschützen. Viele der alten Betriebe haben in den vergangenen Jahren aufgegeben.

„Die Jugendlichen interessieren sich wieder für die Landwirtschaft“, sagt Anton Schneider, Obmann der Landjugend Burgenland. Viele der Jungen finden aber keinen Einstieg, da Stallbauten durch den Flächenwidmungsplan verhindert würden. „Geruch, Lärm und Staub sind bei modernen Ställen kaum ein Problem“, erklärt Georg Schoditsch, von der Landjugend. Neue Stallungen müssten im Burgenland mitunter die strengsten Auflagen in ganz Österreich erfüllen. „Diese Auflagen kosten auch viel Geld, das die Landwirte bereit sind zu investieren“, sagt Schoditsch. Trotzdem würden sich immer Gegner finden und mitunter sogar Bürgerinitiativen gegründet. Ein Problem sei auch, dass neue Häuser immer näher zu Ställen gebaut werden, „danach wird dann gegen eine Erweiterung des Stalls Einspruch erhoben.“

Faire Chance

Die Landjugend fordert jedenfalls eine faire Chance, „um für die Gesellschaft Lebensmittel zu produzieren“. Produkte aus der Region stünden nämlich hoch im Kurs, trotzdem werden Projekte verhindert. Das Burgenland könne sich schon länger nicht mehr mit Eiern, Schweinefleisch und Hühnerfleisch aus regionaler Produktion versorgen. „Die Lebensmittel-Skandale waren immer mit Importwaren, nie mit Produkten aus der Region verbunden“, sagt Schneider.