Viel Lob und eine kleine Anregung für den Eisenstädter Stadtbus
Von Thomas Orovits
Der Eisenstädter Stadtbus könnte ruhig weitere Kreise ziehen, meint Gabriele Antonitsch aus Neusiedl am See. "Ich finde das Angebot toll, so ein öffentliches Verkehrsmittel sollte es auch in anderen Gemeinden geben", sagt die Neo-Passagierin, die am Donnerstagvormittag mit Sohn Gabriel am Bahnhof der Landeshauptstadt in den Bus zusteigt. Ziel ist das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, wo ein Besuch ansteht.
Seit 12. Dezember ist die Landeshauptstadt Experimentierfeld für den öffentlichen Verkehr. Erstmals verkehren innerhalb einer burgenländischen Kommune Linienbusse. Die drei Ortsteile der 14.000-Einwohner-Stadt werden im Halbstundentakt mit drei Linien erschlossen, um den Individualverkehr einzudämmen, wie es sich Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) wünscht – 16.000 Arbeitsplätze in der Stadt führen zu regem Pendlerzustrom und zu Stoßzeiten zu zähem Verkehrsfluss.
Schon knapp zwei Wochen nach dem Start hatten 10.000 Fahrgäste die Kleintransporter der Linien Martin (Stadt), Georg (St. Georgen) und Vitus (Kleinhöflein) genutzt, die wochentags zwischen 6.29 Uhr und 19.30 Uhr ihre Runden drehen. "Jede der 59 Stationen wird von den Fahrgästen angenommen", verweist Eisenstadts Pressesprecher Sebastian Handler auf Ergebnisse einer ersten Auswertung. Studenten wurden auf die innerstädtische Reise geschickt und sollten Daten sammeln.
Anregungen
Dass die Passagiere aus allen Altersschichten kommen, bestätigt sich auch bei der KURIER-Probefahrt. In der Mehrzahl nutzten aber ältere Personen und Jungfamilien mit kleinen Kindern den Bus, der bis Jahresende noch kostenlos getestet werden kann. Ab 2017 kostet der Einzelfahrschein einen, das Tagesticket zwei Euro. Die Jahreskarte für Erwachsene ist um 95 Euro zu haben, Senioren fahren um 59 Euro. Für Einpendler gibt‘s zum Parkticket auf Tagesparkplätzen einen Gratisfahrschein. 360.000 Euro budgetiert die Stadt jährlich fürs Bussystem.
Ob sich Rosi Kern eine Jahreskarte leistet (200 wurden bisher ausgestellt) überlegt die Eisenstädterin noch. Drei Mal ist die passionierte Fußgängerin bisher mit dem Bus gefahren und durchaus "angetan". Eine Anregung möchte sie aber loswerden: Beim Generationenzentrum sollte es eine Haltestelle geben, um betagten Menschen die Benützung des Busses zu erleichtern. Möglich, dass ihre Anregung umgesetzt wird. Die erste Phase der Evaluierung läuft noch bis Jänner, dann wird nachjustiert.