Verein mit viel Geschmack
Von Georg Gesellmann
Als Andrea Roschek eines Morgens in den ORF-Burgenland-Nachrichten hörte, dass eine Institution, die Obdachlose betreut, von Privatiers mit 13.500 Euro unterstützt wird, fiel sie aus allen Wolken. Sie glaubte nämlich, dass die Pannonische Tafel gemeint sei. Dem war aber nicht so. Die Dompfarre erhielt die Spende.
Die 48-jährige Geschäftsführerin der Tafel ist schnell wieder mit beiden Beinen am Boden der Realität gelandet: Nix wird’s mit einer großartigen Unterstützung. Aber daran hat sich die 48-Jährige eigentlich gewöhnt. „Wobei ich mich über zu wenig private Spenden bzw. Unterstützung seitens des Handels nicht beklagen darf“, sagt Roschek. Denn ansonsten könnte die Pannonische Tafel bzw. das Wohnzimmer, wo tagtäglich veganes Essen angeboten wird, nicht überleben.Von den offiziellen Stellen des Landes oder auch der Stadt Eisenstadt darf sich Andrea Roschek wenig – um nicht zu sagen – gar nichts erhoffen.
Gesetz ist Gesetz
Obwohl das Verhältnis zu Eisenstadts VP-Bürgermeister Thomas Steiner „nicht schlecht“ sei, stößt sie bei ihm auf taube Ohren, wenn es etwa um die Parkpickerlbefreiung für die Autos des Vereins – mit denen fünf Tonnen Essen pro Woche ausgeliefert werden – geht. „Das geht vom Gesetz her nicht“, erklärt der Bürgermeister.
Von Parkgebühren befreit kann nur ein direkter Anrainer sein. Das sei die Pannonische Tafel nicht, heißt es vom Bürgermeister. Er könnte sich aber vorstellen, dem Verein die Gebühren in Form von Subvention rückzuerstatten.
Seitens der Eisenstädter Stadtregierung bahnt sich also etwas an. Ganz anders verhält es sich mit Burgenlands SP-Soziallandesrat Peter Rezar. Seit dem Bestehen der Pannonischen Tafel (2008) ist – laut Roschek – noch wenig Unterstützung aus dieser Richtung gekommen. Büroleiterin Gerlinde Stern-Pauer: „Die Pannonische Tafel fällt nicht in unseren Kompetenzbereich, dafür ist der Landeshauptmann (Vereinswesen, Anm.) zuständig.“
Kleinigkeiten helfen
Der Verein ist nicht nur von Geldspenden abhängig. Auch Kleinigkeiten würden weiterhelfen, sagt Roschek. Doch auch hier spießt es sich. Weil der Verein Tonnen an Lebensmitteln „eigentlich“ entsorgt und Kleider für ihren Second-Hand-Shop sammelt, ersuchte die 48-Jährige beim Burgenländischen Müllverband um Gebührenbefreiung. Die Bitte blieb bis dato unerfüllt.
Die Pannonische Tafel wird es dennoch weitergeben, davon ist die Geschäftsführerin überzeugt. Das vegane Essen in der Neusiedler Straße 1 schmeckt. Das so genannte Wohnzimmer ist für jedermann offen. Ob reich oder arm, ob Jung oder Alt. Ein gesunder Mix sollte sich beim Mittagessen ergeben. „So entsteht Respekt und auch Verständnis füreinander“, sagt Roschek.
Und noch etwas: Ein bekannter Eisenstädter Arzt beklagt sich immer wieder, dass es in der Landeshauptstadt kein gesundes Menü-Angebot gibt, so mit Nudeln und Gemüse. Sehr geehrter Herr Doktor, das Wohnzimmer der Pannonischen Tafel kann hier wahrlich aushelfen.