Chronik/Burgenland

Über Ungarn rasch nach Wien

Es klingt nach einer bestechenden Idee. Eine Zugverbindung von Jennersdorf über das flache Ungarn via Szombathely, Sopron nach Eisenstadt und Wien. Ins Spiel gebracht hat dieses Projekt vor Kurzem Landeshauptmann Hans Niessl. Doch es gibt nicht nur Befürworter, VP-Nationalrat Franz Glaser spricht von einem „Placebo“.

Die Raaberbahn hat in den letzten Jahren von der staatlichen ungarischen Eisenbahngesellschaft MAV die Strecke von Sopron, über Szombathely bis Szentgotthard übernommen, ausgebaut, elektrifiziert und ist für Geschwindigkeiten bis zu 120 km / h ausgelegt.

„Der Raaberbahn gehört die Strecke bis zur Staatsgrenze bei Mogersdorf. Sie ist damit auch unser direkter Ansprechpartner“, erläutert Verkehrskoordinator Peter Zinggl.

Laufende Gespräche 

„Es stimmt, wir führen derzeit Gespräche über dieses Thema mit dem Land Burgenland“, bestätigt der stellvertretende Generaldirektor der Raaberbahn, Csaba Székely. Grundsätzlich sei sein Unternehmen an dem Projekt interessiert. Entscheidend dabei werde aber die Frage der Finanzierung sein. Grenzüberschreitende Bahnprojekte hat die EU bisher mit bis zu 85 Prozent finanziert. Ob die Förderkulisse in dieser Höhe bestehen bleibt, müsse man erst abklären, so Insider.

„Ich finde ja jede Verbesserung bei der Infrastruktur der Bahn für gut. Allerdings habe ich hier das Gefühl, dass das Ganze nicht wirklich ernst gemeint, eine Art Placebo, sein soll“, erklärt VP-Nationalrat Franz Glaser. Seiner Meinung nach wäre eine Bahnverbindung von Oberwart nach Wien und Szombathely wichtiger. Für den Bezirk Jennersdorf sieht er den Bedarf eher in Richtung Graz, statt nach Wien oder Eisenstadt.

Ganz anderer Meinung ist SP-Landtagsabgeordneter Ewald Schnecker, der den Vorschlag des Landeshauptmannes nachgerade enthusiastisch begrüßt: „Das wäre neben der geplanten S7 das zweite große Infrastrukturprojekt für den Bezirk Jennersdorf.“ Schnecker räumt aber auch ein, dass man letztlich einen langem Atem für das Projekt brauchen wird: „Das wird nicht von heute auf morgen möglich sein.“

Grundsätzlich positiv sieht diesen Vorschlag auch die Grüne Nationalrätin Christiane Brunner: „Das ist eine langjährige Forderung. Aber auch die Strecke nach Graz gehört elektrifiziert.“