Chronik/Burgenland

Trotz Hochbetriebs im Kinderdorf läutet das Christkind die Glocke

Die Briefe sind schon lange abgeschickt. Wünsche gibt es genug, das Warten auf das Christkind ist für die vierjährige Sarah (Name geändert Anm.) besonders schwer. Doch heute ist es so weit. Auch im SOS Kinderdorf Pinkafeld wird Weihnachten gefeiert, Sarah ist die jüngste und mit vier Kinderdorf-Geschwistern bei Eva Farfelleder in Betreuung. "Am Vormittag werden wir noch etwas unternehmen, damit sich die Kleinen auspowern und Nervosität abbauen können", sagt die Kinderdorfmutter. Das Wohnzimmer wird zum Sperrgebiet erklärt, denn dort schmückt das Christkind den Baum. Nach der Kindermette gehen "wir durchs Haus und räuchern". Dann läutet das Christkindl die Glocke und "wie in jeder Familie werden die Geschenke ausgetauscht", sagt Farfelleder. Für viele Kinder sei es oft das erste Mal, dass sie solche Rituale feiern.

Besuch

Am 25. Dezember kommen dann viele Eltern oder andere Verwandte zu Besuch. Wenn es möglich ist, kommen die Eltern auch nach Pinkafeld und können hier wohnen, um Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Viele Kinder dürfen auch nach Hause fahren.

"Die klassische Kinderdorffamilie mit Waisen gibt es bei uns kaum", sagt Dorfleiter Marek Zeliska. Es werde immer darauf geachtet, wo es möglich ist, den Kontakt mit der Herkunftsfamilie aufrecht zu erhalten. Weihnachten sei da eine sehr kritische Zeit. "Vor Weihnachten steigen die Anfragen bei uns stark", sagt Zeliska. Die Fremdunterbringung von Kindern, wegen familiären Problemen, werde nicht weniger. "Wir reden wir meistens über kurz- und mittelfristige Unterbringungen, Langzeitaufenthalte sind heute die Ausnahme", erklärt der Dorfleiter. Von dem einen Konzept für alle Kinder, habe sich das SOS Kinderdorf verabschiedet. "Wir suchen individuelle Lösungen für jedes Kind. Rückführung ist auch immer ein Thema, wenn Eltern geforderte Auflagen erfüllen", erklärt Zeliska.

Farfelleder hat die Feiertage in den vergangenen Jahren immer mit ihren Schützlingen verbracht. Ihre Verwandten kommen dann einfach ins Dorf, um Weihnachten zu feiern.