Tourismus: Rekordsommer mit schwachem Finish
Von Paul Haider
Zum Schluss wollte das Wetter nicht mehr mitspielen, um der burgenländischen Tourismussaison noch die Krone aufzusetzen. Die lang anhaltende Schlechtwetterphase mitsamt Hochwasser schlägt sich in der September-Bilanz mit einem Rückgang der Übernachtungen von 8,1 Prozent im Vergleich zu 2023 nieder.
Trotzdem dürfte 2024 noch zum Rekordjahr für den Burgenland Tourismus werden. Von Jänner bis September wurden 2,69 Millionen Nächtigungen verzeichnet – so viele wie nie zuvor in diesem Zeitraum. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von 4,2 Prozent.
„Das Burgenland hat sich als ganzjähriges Reiseziel etabliert“, sieht sich Burgenland Tourismus-Geschäftsführer Didi Tunkel in seiner Strategie bestätigt. Bei den Besucherzahlen habe sich inzwischen eine Stabilität eingestellt, die von kurzfristigen Einbrüchen nicht nachhaltig beeinträchtigt wird.
Rückgang vor allem bei Campingplätzen
Der Rückgang im September betraf vor allem die Nächtigungen auf Campingplätzen, die zu dieser Jahreszeit üblicherweise noch gut gebucht sind. So fallen in der September-Bilanz vor allem jene Gemeinden negativ auf, in denen es größere Campingmöglichkeiten gibt: Zum Beispiel Breitenbrunn (minus 39 Prozent Übernachtungen), Oggau (-33 Prozent) oder Mörbisch (-23 Prozent). „Der Rückgang im September ist vor allem auf die verheerende Unwettersituation zurückzuführen, die viele Reisende dazu gezwungen hat, ihre Urlaubspläne zu ändern oder bereits gebuchte Reisen zu stornieren“, meint Tunkel.
Zurück zu den erfreulicheren Details aus der Tourismusstatistik: So sind heuer wieder deutlich mehr internationale Gäste ins Burgenland gekommen als noch 2023.
Sommerbilanz
Fast zwei Millionen (genau: 1.986.612) Nächtigungen wurden im Sommerhalbjahr von Mai bis September 2024 im Burgenland registriert. Das entspricht einem Plus von 2,7 Prozent zum Vergleichszeitraum im Jahr 2023
-20Prozent
Der Campingbereich verzeichnete im September mit 42.019 Übernachtungen einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt gab es im September im Burgenland 286.204 Nächtigungen (-8,1 Prozent)
Rückkehr der Ungarn
Etwa die Nachbarn aus Ungarn, auf die 45.241 Nächtigungen entfallen – ein sattes Plus von 22 Prozent. Auf Platz zwei folgt die Slowakei mit einem Plus von rund 13 Prozent und 26.636 Nächtigungen. Die sich langsam abschwächende Inflation habe wohl ihren Teil dazu beigetragen, dass wieder mehr Gäste aus Ländern mit geringerer Kaufkraft zum Urlauben ins Burgenland kommen, ist von Touristikern zu hören. Aber auch Inlandstouristen ließen in der vergangenen Sommersaison im Burgenland die Kassen klingeln. Vor allem die Gäste aus Wien, auf die alleine von Mai bis September 365.295 Übernachtungen entfielen (+2,6 Prozent).
Auffällig ist eine spürbare Steigerung im Luxus-Segment: Fünf- und Vier-Sterne-Hotels im Burgenland verzeichneten von Jänner bis September einen Zuwachs von 7,2 Prozent auf mehr als eine Million Nächtigungen. Auch die Drei-Sterne-Hotels konnten um vier Prozent zulegen (402.620 Übernachtungen insgesamt). Trotz des verregneten Septembers hat es selbst für die Campingplätze für ein deutliches Plus von fünf Prozent gereicht (488.293 Übernachtungen).
Positiver Ausblick
Trotz des holprigen Starts in die Herbstsaison bleibt der Ausblick für das Gesamtjahr sehr positiv. Die traditionellen Weinverkostungen rund um den Landesfeiertag am 11. November dürften einen bedeutenden Teil dazu beitragen: Beim Martiniloben werden im Nordburgenland wieder an die 60.000 Gäste erwartet.