Chronik/Burgenland

Tour unter Extrembedingungen

In 24 Stunden einmal rund um den Neusiedler See. 1200 Menschen hatten sich ab 3.30 Uhr in Oggau versammelt, um eine Stunde später zur 120 Kilometer langen Tour aufzubrechen. Jeder mit dem selben Ziel: an die eigene Grenze gehen.

Michael Oberhauser, der gemeinsam mit Josef Burkhardt und Tobias Neugebauer-Monte die Tour organisiert, spricht von einer Reise, die man gemeinsam antritt aber doch alleine gehen muss. "Jeder stoßt an seine individuelle Leistungsgrenze. Wer es schafft, diese Grenze zu überwinden, erlebt eine magischen Moment", meint Oberhauser. Dabei sei es egal, dass nur ein Bruchteil der Teilnehmer die gesamt Strecke bewältigt. "Wenn es nur ein Schritt mehr ist als im letzten Jahr, hat man sein Ziel erreicht."

Halbzeit

Tee ist in der Labestation in Apetlon heiß begehrt. Immer mehr Teilnehmer trudeln im Gasthaus Weinzettel ein. Es ist kurz nach zehn Uhr. Beinahe sechs Stunden sind die Sportler nun schon auf den Beinen. Die Hälfte der Strecke liegt hinter ihnen. War das Wetter anfangs noch trocken, hat nun starker Regen eingesetzt. Dementsprechend durchnässt, heißt es für die Ankommenden erst einmal umziehen, aufwärmen und stärken für die nächste Etappe.

Gerhard Emz aus Andau zählt zu den ersten die die wärmende Stube wieder verlassen, um weiterzumachen. "Ich laufe sonst auch bei jedem Wetter. Das macht mir nichts aus. Und weil ich schon immer einmal um den Neusiedler See wollte, ziehe ich das heute durch."

Diese Meinung teilen auch Patrick Zapfel aus dem Südburgenland und Markus Schieder aus der Steiermark. Die beiden Freunde sind das erste Mal dabei. Auch für sie gilt: Oggau ist da Ziel. "In sechs Stunden wollen wir ankommen. Bis dahin stärken wir uns mit Energieriegel und Wasser."

Für Peter Schweiberger und seine Freunde von der Laufgemeinschaft Apfelland aus der Steiermark ist hingegen in Apetlon Schluss. "Wegen dem Wetter hören wir auf. Wir wollen nicht krank werden, denn wir haben noch andere Pläne, sind Marathon- und Ultraläufer und eine Verkühlung wirft einen da schnell weit zurück."

Unter den Läufern haben sich mittlerweile auch Geher eingefunden. Dagmar ist eine von ihnen. "Ich habe Blasen bekommen und musste bei Kilometer 30 aufgeben. Der Shuttlebus hat mich hergebracht, sonst wäre ich noch irgendwo auf der Strecke."

Wetterextreme

Dass der heftige Regen, der dann in dichten Schneefall überging, viele Teilnehmer zum Aufgeben zwang, bedauert Organisator Josef Burkhardt. "Der Start war super, doch durch den Regen haben wir extrem hohe Ausfälle. Auch bei den Profis – den Ultraläufern. Dennoch sind die ersten Läufer mit einem irrsinnig hohen Tempo unterwegs."

Wie viele Teilnehmer letztendlich die gesamten 120 km bewältigen wird erst heute Vormittag feststehen.