Chronik/Burgenland

„Da waren Profis am Werk“

Fast täglich hört man, dass Kupfer- oder Treibstoffdiebe unterwegs sind. Dass jetzt unlautere Mitmenschen in Weinkeller einsteigen und sich das Beste vom Besten holen, das ist dann doch eher ungewöhnlich. Das passierte aber dem Golser Winzer Werner Achs.

Als dieser vor rund zwei Wochen mit seinen Rotweinen im Weinmagazin falstaff über den grünen Klee gelobt wurde, war die Welt für ihn noch in Ordnung. (Einige Tage später wurde Werner Achs mit drei Weinen – Xur, Zweigelt Goldberg und einer Reserve – sogar falstaff-Sieger.) Glücklich und zufrieden war er. Doch diese Geschichte in dem Weinmagazin dürften gewiefte Diebe, um nicht zu sagen, Wein-Spezialisten, auch gelesen haben. Sie dachten sich wohl: Bevor diese Weine in den Verkauf kommen, schnapp’ ich sie mir und – verkauf sie unter Spezialisten.

Währenddessen war Werner Achs auf Urlaub. Gut erholt kam er nach einer Woche zurück. Der erste Weg führte ihn zu seinem Weingut. Er kam ins Lager und wusste, „irgendwas stimmt da nicht“. Weg war der Erholungswert. Es fehlten nämlich mehrere Kartons vom Xur, Zweigelt und Reserve. „Zuerst wollte ich es nicht glauben, was sich später aber leider als wahr herausgestellt hat“, sagt Achs. Er hoffte nämlich vorerst, dass sein Vater die Weine verkauft hätte.

Verkauf im Internet

„Profis waren da am Werk. Die Diebe hatten weder Interesse an teuren Maschinen noch an unprämierten Weinen“, sagt Achs. „Die wussten, was sie mitzunehmen haben.“ Der Winzer sei sich „ziemlich sicher“, dass die Diebe den Wein selbst nicht trinken. „Das sind keine Trinker.“ Ob sie auf Auftrag gearbeitet haben, könne er nicht sagen. Nur eines ist für ihn gewiss: Irgendwann werden Xur, Zweigelt Goldberg und die Reserve im Internet, etwa auf eBay, auftauchen. „Und dann macht man Geschäfte damit.“

Werner Achs könne sich vorstellen, dass Prestigedenken als Beweggrund dahintersteckt: „Die Welt der Weinfreaks ist groß, und es gibt nur wenige Flaschen davon. Der sagt jetzt: ,Ich hab’ den Wein, du nicht.’“

Am Ende des Tages

Wie viele Flaschen gestohlen wurden bzw. wie hoch der Sachschaden sei, will Achs nicht beziffern. Da gehe es nicht ums Geld, da gehe es um Nachhaltigkeit. Da gehe es um die Arbeit von drei Jahren. „Mir wurde mein Herzblut gestohlen“, sagt er. Wären die Weine in der Anfangsphase abhanden gekommen, damit hätte er weniger Probleme gehabt. „Aber am Ende des Tages, das tut weh“. Die Weine waren drei Jahre in Eichenfässern gelagert.

Probleme könnte Werner Achs mit seinen Händlern bekommen. Seit bis zu drei Jahren liegen Bestellungen für diese Weine vor. „Die kann ich nicht einhalten.“ Seitens der Polizei hört man: Die Ermittlungen laufen.