Chronik/Burgenland

Terrorverdächtige machten "Probefahrt" mit Blaulicht im Burgenland

Der 19-jährige mutmaßliche Anhänger der radikalislamistischen Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS), der gemeinsam mit einem angeblich gleich gesinnten 17-Jährigen einen Anschlag auf die Konzerte im Wiener Ernst-Happel-Stadion geplant haben soll, wurde seit dem 2. August observiert. Und die beiden sollen im kleinen burgenländischen Ort Sigleß (Bezirk Mattersburg) eine "Probefahrt" gemacht haben. Das ergibt sich aus einem Bericht der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN). 

Nach Einholung der entsprechenden justiziellen Ermächtigungen wurde das Handy des jungen Mannes erstmals am 2. August um 17.30 Uhr gepeilt. Mit den Observationsmaßnahmen an der Adresse des jungen Mannes in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) wurde um 19 Uhr begonnen. Bereits am selben Abend bzw. in der darauf folgenden Nacht wurde auch der 17-jährige Freund des Hauptverdächtigen an dessen Adresse vom Observations-Team erfasst.

Der 17-Jährige ist dem Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) Wien seit Längerem bekannt. Er verkehrte nach Erkenntnissen der Verfassungsschützer im radikal islamistischen Milieu und besuchte regelmäßig die einschlägig bekannten Moscheen, welche der IS-nahen Szene zuzuschreiben sind.

Bezogen auf die gegen ihn gerichteten Terror-Vorwürfe soll sich der 17-Jährige am 3. August von 1.08 Uhr bis 6.24 Uhr im Wohnhaus des 19-Jährigen aufgehalten haben. In der darauffolgenden Nacht wurden die beiden dabei beobachtet, wie sie um 1.40 Uhr eine „Probefahrt“ in dessen Auto unternahmen. Dabei montierte der 19-Jährige ein Blaulicht auf das auf seine Mutter zugelassene Fahrzeug und schaltete sogar ein Folgetonhorn ein. 

Damit fuhren sie „durch eine 'Menschengruppe', welche sich zur damals veranstalteten Beachparty in Sigleß begab“, notierten die Ermittler. Verletzt wurde dabei niemand, aus Sicht der Verfassungsschützer handelte es sich dabei um einen „Testlauf“ - der 19-Jährige habe in Umsetzung seiner Anschlagspläne mit dem mütterlichen Auto unter der Vorgabe, er sei ein Polizist oder eine Einsatzkraft in zivil, möglichst nahe ans Happel-Stadion herankommen wollen, um vor dem Stadion befindliche Taylor Swift-Fans zu töten.