Streit geht in die nächste Runde: Verein muss Bahnhof räumen
Von Roland Pittner
Die Weichen sind gestellt, die Räumungsklage ist überbracht. Der Verein "Schiene Südburgenland" muss die Schienen am Bahnhof Oberschützen räumen (der KURIER berichtete). "Es hat wieder eine Sitzung mit den Gemeinden und den FrOWOS (Freunde der Bahnstrecke Oberwart-Oberschützen Anm.) gegeben", sagt Landesverkehrskoordinator Peter Zinggl. Zivilrechtliche Exekutionsandrohungen stehen im Raum.
Der Streckenbesitzer die Südburgenländische Regionalbahn (SRB) will nun Ernst machen. "Stillgelegte Eisenbahnstrecken müssen laut Eisenbahngesetz rückgebaut werden", erklärt Adolf Schuch, Geschäftsführer der SRB. Vor zwei Jahren habe er den Antrag schon gestellt, weil das Land "nur Lippenbekenntnisse macht". Ein Angebot stehe aber noch im Raum. Um rund 300.000 Euro würde die Strecke Schuch abgelöst werden, um sie touristisch mit den FrOWOS zu nutzen.
Für Zinggl gehen die preislichen Vorstellungen noch weit auseinander. Für Schuch ebenfalls. "Vor vier Jahren haben wir mit dem Land verhandelt", sagt Schuch. Schon damals ging es um den Verkauf der Strecke Oberwart-Oberschützen. Für den Kaufpreis, rund 300.000 Euro, hätte Schuch die Strecke Oberwart-Rechnitz sanieren sollen. "Das haben wir getan, ohne etwas schriftlich zu haben", sagt Schuch. Das Geld wurde in die Sanierung investiert, der Betrieb der Strecke jedoch eingestellt. Für Schuch ist das Angebot des Landes untragbar. Denn die 300.000 Euro würde er schon der Gleisbaufirma schulden und die Strecke wird nicht befahren. Wenn kein besseres Angebot kommt, werde rückgebaut. "Die Gleisbaufirma verwertet das Material und ich bin die Schulden los", meint Schuch.
KURIER: Der Räumungsbescheid des Gerichts ist da, was sind die nächsten Schritte?
Wertz: Den Freunden der Bahnstrecke Oberwart-Oberschützen bleibt leider nur die Flucht in ein anderes Bundesland. Niessl, Bieler und Zinggl haben es geschafft, den einzigen Museumsbahnverein des Burgenlandes zu vertreiben. Seitens der Initiative "Südburgenland Pro Bahn" werden wir weiterhin auf solche Fehlentwicklungen im Bahnbereich hinweisen und ein Umdenken einfordern.
Warum sind aus Ihrer Sicht die Gespräche mit den Politikern gescheitert?
Es muss eine Mischung aus Unwillen und Unfähigkeit in der Landesregierung vorliegen. Wenn der politische Wille vorhanden gewesen wäre, befände sich die kurze Strecke Oberschützen-Bad Tatzmannsdorf-Oberwart längst wieder im öffentlichen Eigentum. Leider fehlen sowohl der Wille als auch die Fachkompetenz für gute Verkehrslösungen.
Welche Bahninfrastruktur könnte als nächstes dem Abbau zum Opfer fallen?
Praktisch jede. Denn: Niessl, Bieler und Co. haben um das Jahr 2005 50 Millionen Schilling in die Bahnstrecke zwischen Oberwart und Großpetersdorf gesteckt. Der Personenverkehr wurde seither nicht wieder aufgenommen und der Güterverkehr eingestellt. Wer so verantwortungslos mit dem Geld der Burgenländer umgeht, dem ist alles zuzutrauen.