Start für "Sicherheitspartner" am 1. September
Von Thomas Orovits
Nach dem Minus von 8,3 Prozent für 2014, wird die für Mitte März angekündigte Kriminalitätsstatistik für 2015 im Burgenland wieder nach oben zeigen. Statt zuletzt 9406 Anzeigen werden rund 10.000 Delikte erwartet, erfuhr der KURIER aus Polizeikreisen. Allerdings: Der Zuwachs ist auf die im Vorjahr exorbitant angestiegene Schlepperkriminalität zurückzuführen, die mittlerweile wieder zum Erliegen gekommen ist. Um diesen "Einmaleffekt" bereinigt ergäbe sich demnach für 2015 abermals ein Minus zwischen fünf und sechs Prozent.
Dennoch rückt die rot-blaue Landesregierung nicht von ihrem Plan ab, in vorerst neun Gemeinden "Sicherheitspartner" zu installieren. Start soll im Herbst sein. "Der 1. September würde mir sehr gefallen", sagt der zuständige FPÖ-Vizelandeshauptmann Hans Tschürtz. Dass das Burgenland ohnehin das sicherste Bundesland ist – in Vorarlberg wurden 2014 mehr als doppelt so viele Strafanzeigen registriert – ficht den freiheitlichen Frontmann nicht an. Erstens würde die Zahl der Delikte im Burgenland ja steigen und zweitens dürfe man sich nicht zurücklehnen, wolle man "Herr im eigenen Haus" bleiben. Was die uniformierten Sicherheitspartner genau dürfen, steht noch nicht fest. Wissenschaftler sollen beim "Job-Profil" mitreden, deren Auswahl läuft derzeit. Dass die Sicherheitspartner weder Ersatzpolizei noch bewaffnet sind, hat Tschürtz versichert.
Die Grünen befürchten eine Bürgerwehr und sammeln Unterschriften gegen den rot-blauen Plan. 500 waren das Ziel, allein im Internet haben sich schon jetzt mehr Unterstützer registriert, obwohl die Petition noch bis Ende März läuft.
Und die Polizei? Die möchte in die Umsetzung der Sicherheitspartnerschaft eingebunden werden, das habe man beim Vizelandeshauptmann deponiert, so der provisorische Landespolizeichef Werner Fasching. Unabhängig davon plant das Innenministerium seit längerem unter dem Titel "community policing" selbst eine Stärkung der Prävention. Gibt es zum Beispiel ein bestimmtes Sicherheitsproblem, könnten die Spezialisten der Polizei auf Einladung des Bürgermeisters gemeinsam mit der Bevölkerung an Lösungen arbeiten.