Chronik/Burgenland

Tänzer lassen die "Kupplung schleifen"

Wenn in Pinkafeld jemandem zugerufen wird „slip the clutch“ (auf Deutsch „lass die Kupplung schleifen“), dann handelt es sich nicht etwa um einen Fahrlehrer, der seinen Schüler instruiert, sondern um einen so genannten „Caller“, der Tanzpaaren Anweisungen gibt. Diese etwas andere Tanzsportart heißt Square Dance (siehe Artikelende) und wird wöchentlich in Pinkafeld praktiziert. Im Gasthaus Eisgrübl trifft sich jeden Donnerstagabend eine Gruppe leidenschaftlicher Tänzer, die sich dem amerikanischen Volkstanz verschrieben haben.

Einfach drauf lostanzen können Ungeübte aber nicht. Für das Basis-Level „Mainstream“ gibt es 78 verschiedene Figuren zu lernen, „dafür brauchen Neulinge ungefähr zehn Monate“, erklärt die Obfrau der „Pinkafelder Promenadors“, Gabriele Pietro. Der Squaredance-Verein mit 18 Mitgliedern feiert heuer sein 20-jähriges Jubiläum. Pietro würde es freuen, wenn sich auch junge Menschen für den Tanzsport begeistern würden. Mit 49 Jahren ist die Südburgenländerin das jüngste Clubmitglied. Der älteste Square Dancer ist 81. „Er meint, tanzen ist ein gutes Mittel gegen Alzheimer“, erzählt Pietro.

Musikmix

Countryfans – wie man vielleicht meinen könnte, wenn man die Damen in schwingenden Röcken und Herren in Cowboy-Hemden beim Tanzen beobachtet – muss man keiner sein, um den Tanz zu mögen. Beim Modern Square Dance wird auch zu Rock’n’Roll, Musicalsongs und Disco-Beat getanzt, „Hauptsache die Takte stimmen“, sagt die Clubobfrau, die dem Squaredance vor 20 Jahren verfallen ist. Beim Tanzen könne sie den Alltag ganz ausblenden und müsse ihren Kopf gebrauchen um sich die Schrittfolge ins Gedächtnis zu rufen.

Eine besonders wichtige Voraussetzung für Tänzer: Sie müssen wissen, wo rechts und links ist. Und sie sollten ein wenig Englisch sprechen, da die Tanzfiguren und -schritte vom Caller meistens auf Englisch angesagt werden.

www.pinkafelderpromenaders.at

Pinkafeld sucht „Caller“

Square Dance ist ein Gruppentanzsport und wird in Gruppen zu je vier Paaren getanzt. Die Tänzer stellen sich zu Beginn in einem Quadrat, dem so genannten „Square“, auf.
Der „Caller“ ist für einen geordneten Tanzablauf verantwortlich, er gibt die Choreografie vor. Die Tanzschritte werden nicht von den Tänzern entschieden, sondern vom „Caller“, der sie den Tänzern ansagt. „Im Moment arbeiten wir mit fremden Callern aus Wien und Bruck an der Mur, aber wir hätten sehr gerne einen eigenen“, sagt die Vereinsobfrau der „Pinkafelder Promenadors“, Gabriele Pietro.