Chronik/Burgenland

So lebt die Kiddy-Contest-Siegerin bei Oberwart

Irgendwie erinnert ihre Stimme an diesem Tag ein wenig an Janis Joplin. Weil sie so rau ist. Aber das liegt wohl daran, dass die letzte Zeit an Celina Müllners Stimme nicht ganz spurlos vorübergegangen ist.

Das Leben der jungen Dame hat sich grundlegend verändert. Seit ihrem Sieg beim ORF-Kiddy Contest 2011 am 29. Oktober ist sie so was wie ein kleiner Star. "Jetzt läutet schon wieder das Telefon. Das geht schon den ganzen Tag so", ruft sie beim Interview, wieselt mit unglaublicher Geschwindigkeit in ihr Zimmer im oberen Stock des schmucken Einfamilienhauses in Neustift an der Lafnitz, Bezirk Oberwart.

Haarsträhne

Dazwischen rast sie in das Untergeschoß, wo ihre Mutter Heidi, 42, einen Frisörsalon betreibt, um sie was zu fragen. Ehe man Luft holen kann, steht die junge Dame mit der charakteristischen Haarsträhne wieder vor einem und sagt: "Meine Freundin kommt auch gleich vorbei."

Ja, das Singen und die Musik haben es ihr schon von klein auf angetan. "Mein größter Traum war immer schon am Kiddy Contest teilzunehmen. Schon im Kindergarten hab ich mich auf eine Decke gestellt und mitgesungen. Die haben sich alle gedacht, was ist denn mit der los", lacht sie. Keine Folge von Kiddy Contest habe sie versäumt. Dann hat Celina bei einem Talentebewerb einer Regionalzeitung mitgemacht und gleich auf Anhieb den 2. Platz erreicht. "Da haben wir uns entschieden heuer beim Contest mitzumachen", erzählt ihre Mutter, die die Tochter, gemeinsam mit Vater Klaus, 43, und Bruder Patrick, 19, voll unterstützt.

Eigene CD

Im August hat sich Celina beworben. Eine eigene CD mit zwei Nummern wurde produziert. Schließlich schaffte sie es ins Finale und ging mit dem Song "Gemüsekrise" siegreich daraus hervor. "Das war eine aufregende Zeit, wir haben alle mit Celina mitgefiebert", erzählt Freundin Tamara Jesch stolz. Viele freuten sich mit ihr. Aber es gab auch Neider. "Wo viel Erfolg ist, gibt es auch Schatten. Da muss sie durch", sieht das Mutter Heidi pragmatisch.

Schon als kleines Mädchen begleitete Celina die Mutter in den Chor. Musik sei ihr Ein und Alles. "Oft regen sich die anderen schon auf, weil ich zu viel singe. Dann hör ich oft ,Wir wissen eh, dass du singen kannst'", erzählt die wohl bekannteste 12-Jährige Österreichs, die in Pinkafeld die 3. Klasse der Hauptschule besucht.

Die Doppelbelastung von Contest und Schule war schon schwierig, räumt Mutter Heidi ein, aber sie hat ein wachsames Auge darauf, dass die Schule nicht unter dem gesanglichen Erfolg leidet. Celinas Zukunftswünsche? Natürlich will sie Musikerin werden - nach der Schule. Nageldesignerin würde sie auch interessieren, ebenso wie Architektur. "Ich zeigt dir was", ruft sie, läuft in ihr Zimmer und holt ein beeindruckendes, von ihr selbst entworfenes Hausmodell aus Papier und Pappe. Und Termine gibt es auch. Am 8. November ist Celina bei Bundespräsident Heinz Fischer eingeladen und am 17. und 18. Dezember sind Auftritte in den Stadthallen von Wien und Graz geplant.
Was das Energiebündel sicher locker schaffen wird.

Kiddy-Contest: Die Castingshow

Alterslimit Der Kiddy Contest ist eine Castingshow für Kinder von 8 bis 13 Jahren, die seit 1995 jedes Jahr vom ORF veranstaltet wird. Das Format wurde von den Musikproduzenten Erwin Kiennast und Norman Weichselbaum erfunden. Das Logo und auch der Pokal sind seit Beginn an eine gänzlich schwarze Figur mit Mikrofon. Jedes Jahr treten zehn bzw. elf (im Falle eines Duetts) Kinder an und singen alleine oder zu zweit einen bekannten Song mit neuem deutschen Text.