Chronik/Burgenland

Schwestern erobern mit veganem Eis jetzt die USA

Ich konnte Zitronensorbet einfach nicht mehr sehen", sagt Cecilia Havmöller, als sie von den Anfängen von "Veganista", dem ersten veganen Eissalon in Wien, erzählt. Die 39-Jährige verzichtet seit ihrem 12. Lebensjahr auf Fleisch. "Ich saß damals vor einem riesigen Steak, aus dem noch das Blut heraus kam. Da ist mir erstmals bewusst geworden, was ich da esse. Seither will ich nicht am Mord von Tieren beteiligt sein", erzählt Havmöller. Schon kurze Zeit später wurde sie vegan. Ihre Lebenseinstellung hat sie bis heute nicht geändert. Auch ihre Schwester Susanna Paller lebt seit ihrem 15. Lebensjahr vegan. "Es gibt jeden Tag mehr Gründe, warum ich keine tierischen Produkte mehr essen will", sagt sie. "Und anders als viele glauben, müssen wir uns überhaupt nicht einschränken."

Das war nicht immer so, denn in den 80er und 90er Jahren wusste mit einer veganen Lebensweise keiner so Recht etwas anzufangen. "Wir kommen aus Steinberg-Dörfl. Im Dorf kannte man das damals nicht. Unser Opa hat mich immer gefragt, was ich für eine Krankheit habe", lacht Havmöller. Zu dem Unverständnis der Leute kam das fehlende Angebot hinzu. "Meine erste Sojamilch habe ich erst mit 19 in Wien getrunken", sagt Havmöller. Das Angebot an veganen Lebensmitteln war in der Stadt zwar größer, aber eines fehlte den beiden immer: Eis. "Und zwar echtes, cremiges Eis, kein Sorbet." Also reiste Cecilia Havmöller um die Welt, um sich Inspirationen zu holen. Herausgekommen ist eine bis dahin in Österreich völlig neue Geschäftsidee: Ein Eissalon, der zu 100 Prozent veganes Eis anbietet.

Zwei Shops in Planung

Vor einem Jahr haben sich die beiden Burgenländerinnen schließlich ihren Traum erfüllt und "Veganista" im 7. Bezirk in Wien eröffnet. "Zuerst hatten wir viele Skeptiker, die meinten, dass wir bald wieder schließen werden. Aber die verstummten bald, denn der Ansturm war vom ersten Tag an so groß, dass wir sofort statt nur einem Mitarbeiter einen zweiten von der Straße holen mussten. Ganz spontan, weil wir den Ansturm sonst nicht bewältigen hätten können", erzählt Havmöller.

Vom Angebot sind nicht nur Veganer überzeugt. "Zu uns kommt jeder. Den Leuten schmeckt‘s einfach." 18 Sorten werden täglich frisch erzeugt. Verwendet werden dafür ausschließlich regionale und saisonale Zutaten. "Die Milch kommt aus Oberwart, das Obst von Bauern aus der Umgebung", erklärt Paller.

Nun, ein Jahr später, wollen sie expandieren. "Da ich bereits vier Monate in Los Angeles gelebt habe, ist uns die Wahl nicht schwer gefallen", erzählt Havmöller. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. "Uns fehlen nur noch die Mitarbeiter." Weil sie noch einige gesetzliche Formalitäten zu erfüllen haben, rechnen sie, dass sie erst Ende des Jahres eröffnen können. Bis dahin sind sie auf der Suche nach einem weiteren passenden Standort in Wien. "Das ist eine Kostenfrage, am liebsten wäre uns der 1. Bezirk. Mal sehen", meinen die Schwestern.