Chronik/Burgenland

Schussopfer starb sieben Jahre nach Überfall

Bernd Riedl hat für seinen Mut und seine Courage einen hohen Preis bezahlt. Sieben Jahre nach dem skrupellosen Raubüberfall auf den Juwelier Hohensteiner in Eisenstadt im November 2005 ist der 29-jährige Uhrmacher im Landespflegeheim Wiener Neustadt (NÖ) gestorben.

Juwelierin Helga Hohensteiner ist vom Tod ihres früheren Mitarbeiters getroffen: „Er war der ehrlichste und gutmütigste Mensch, er hat sich immer für andere Menschen eingesetzt. Bernd Riedl war schon zu Lebzeiten ein Engel auf Erden.“

Der damals jüngste Uhrmachermeister Österreichs hatte die serbischen Räuber bei dem Überfall verfolgt. Kurz vor deren Fluchtwagen bekam er einen der Täter am Gewand zu fassen. Dieser drehte sich um und feuerte dem damals 22-Jährigen mit der Pistole aus nächster Nähe in den Mund. Das Projektil drang durch die Oberlippe ein und zerplatzte in der rechten Gehirnhälfte. Tagelang mussten die Eltern des Wiener Neustädters auf der Intensivstation um das Leben ihres Kindes bangen.

Schwerer Pflegefall

Der junge Mann überlebte das Schussattentat zwar, er war seit dem Überfall jedoch ein schwerer Pflegefall. Er benötigte 24 Stunden am Tag Pflege, musste mit einer Sonde ernährt werden und konnte so gut wie gar nicht sprechen. Dazu kamen schwere Depressionen auf Grund seines Schicksals. „Trotz aller Therapien gibt es keine großen Fortschritte“, erzählte Mutter Marika Riedl bei der Gerichtsverhandlung gegen einen der Täter (sechs Jahre Haft) im Vorjahr.

Helga Hohensteiner und ihre Familie hatten Benefizaktionen organisiert, mit dem Erlös konnte ein Rollstuhl für den jungen Mann angeschafft werden.

Vor wenigen Tagen starb Bernd Riedl schließlich an den Spätfolgen. Das Begräbnis findet am Freitag in Wiener Neustadt statt.