Schüler sollen Grenzen überschreiten
Von Thomas Orovits
Andreas Strobl gehört zu einer raren Spezies unter Burgenlands Oberstufenschülern: Der Draßburger aus der Maturaklasse im Gymnasium der Diözese Eisenstadt hat die sechste Klasse im US-Bundesstaat New Hampshire verbracht und sein Auslandsjahr an der Nashua High School North nicht bereut: "Ich habe tolle Erfahrungen gemacht und würde es jedem empfehlen" – zumal das Jahr in Übersee auch hierzulande problemlos anerkannt wurde. Wie viele der mehr als 8500 Schüler an Oberstufen-AHS und Berufsbildenden Höheren Schulen das Abenteuer wagen, wird weder im Landesschulrat noch in der zuständigen Abteilung im Landhaus erhoben. Patrick Haratschek von AFS, einem renommierten Anbieter von Auslandsaufenthalten, weiß von "fünf bis zehn Burgenländern pro Jahr".
Jugendlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) will die schulische Grenzüberschreitung forcieren und erhöht die finanzielle Förderung für einen Schulbesuch im Ausland. Seit 2013 gab es einheitlich 600 Euro, die Anträge ließen sich bisher an den Fingern einer Hand abzählen. Seit Jahresbeginn sei die Unterstützung nun "einkommensabhängig und sozial gestaffelt" und liegt zwischen 600 und 1750 Euro pro Schulhalbjahr. Maßgeblich für die Gewährung der Förderung sei das Bruttoeinkommen des Jahres vor dem Auslandsaufenthalt.
Europa verstehen
Aber nicht nur Schüler, auch ganze Schulklassen sollen internationaler werden. Europa und die Europäische Union stehen im Mittelpunkt der "EU-Schulklassen-Förderung". Klassen oder Schülergruppen ab der 9. Schulstufe, die Institutionen der EU oder des Europarates besuchen, werden durch das Landesjugendreferat gefördert. Pro Schüler gibt es 100 Euro.
"So soll jungen Menschen ein besseres Verständnis der Abläufe und Zusammenhänge in der europäischen Politik ermöglicht, und die Bedeutung der europäischen Integration für das Burgenland näher gebracht werden", wünscht sich Eisenkopf. Das Regionalmanagement Burgenland (RMB), das auch EU-Förderprogramme abwickelt, ist den Schulen bei der Vorbereitung der Visite behilflich.www.ljr.atwww.rmb.at