Chronik/Burgenland

Schloss Esterházy: Kein Tauwetter in Sicht

Das Schloss Esterházy in Eisenstadt ist der Tourismusmagnet schlechthin in Eisenstadt. Doch seit das altehrwürdige Gemäuer vom Land Burgenland an die Fürst Esterházy Familien-Privatstiftung Eisenstadt zurückgegeben wurde, macht es nicht nur touristische Schlagzeilen, sondern beschäftigt auch das Gericht.

Esterházy wirft dem Land vor, seine Instandhaltungspflichten vernachlässigt und somit die Substanz des Schlosses in einen schlechten Zustand gebracht zu haben. Es folgte eine Klage von Esterházy in der Höhe von 11,3 Millionen Euro und im März dieses Jahres ein erster Termin bei Gericht. Der KURIER hat berichtet.

Am Freitag, den 23. September, hätten die beiden Kontrahenten einander wieder vor Gericht treffen sollen. Doch nun wurde der Termin auf 18. November 2011 verschoben und Esterházy Generaldirektor Stefan Ottrubay ließ im Sonntags-KURIER damit aufhorchen, dass man über eine außergerichtliche Lösung gesprächsbereit sei. Die Schlosssanierung müsse nun warten. Was da auf den ersten Blick nach Tauwetter aussieht, stellt sich aber auf Nachfrage beim Land ganz anders dar.

Terminprobleme

"Es stimmt, wir haben um Verschiebung des Gerichtstermins gebeten, weil einer der beantragten Zeugen am 23. September einen beruflichen Termin im Ausland hat, der nicht zu verschieben war", erklärt Landesamtsdirektor Robert Tauber und stellt auch klar, dass das Land Burgenland von seiner bisherigen Position keine Millimeter abrücken werde. Man habe alle Verpflichtungen erfüllt. Ins gleiche Horn bläst auch Kulturlandesrat Helmut Bieler. "Wir haben mit Esterházy nichts zu besprechen. Man hat uns geklagt. Wir wissen aber, dass wir im Recht sind", betont Bieler.

Gespräche

Karl Wessely, Marketing-Direktor bei Esterházy erklärt, dass man ebenfalls davon überzeugt sei, im Recht zu sein. "Dennoch waren und sind wir immer um Verständigung und das Gespräch bemüht." Die Klage habe man in erster Linie wegen der Verjährungsfrist einbringen müssen, nachdem Experten die Mängel im Schloss festgestellt hätten. Und Ottrubay betonte im KURIER: "Man darf so einen Prozess nicht hochspielen, als sei er unüblich." Den Ausschlag würden in dieser Causa die Sachverständigen geben.

Dass sich Esterházy nun durchaus moderat zeigt, wird in Insiderkreisen auch damit gedeutet, dass die Schlosseigentümer offenbar Signale erhalten hätten, bei dem Verfahren leer auszugehen. Seitens Esterházy erklärt man, man sei lediglich dem Verschiebungswunsch des Landes nachgekommen.