Sagartz will über Vorzugsstimmen ins EU-Parlament
Von Thomas Orovits
Seit 2005 sitzt Christian Sagartz im 36-köpfigen Landtag, seit 2015 als Chef des ÖVP-Klubs. Am 26. Mai will der 38-Jährige den Sprung auf eine ungleich größere Bühne schaffen und Mitglied im EU-Parlament werden, das nach dem Brexit rund 700 Mitglieder haben soll. Wie erwartet, wird der Pöttschinger Spitzenkandidat der burgenländischen ÖVP, möglicherweise schon am kommenden Montag wird Parteichef Thomas Steiner mit diesem Vorschlag in den ÖVP-Bundesparteivorstand gehen.
Dass der Bundesparteivorstand wie von Steiner erwähnt am Montag stattfinden werde, ist laut Bundespartei noch nicht fixiert, dies sei "einer von mehreren möglichen Terminen", hieß es zur APA
Sagartz werde auf der ÖVP-Liste eine "gute Platzierung" erhalten, sagte Steiner Donnerstagfrüh bei der Präsentation der Personalie im Eisenstädter ÖVP-Haus. Derzeit stellt die ÖVP bundesweit fünf EU-Mandatare, ebenso wie die SPÖ; die FPÖ hat vier Sitze, die Grünen drei, die Neos stellen eine Abgeordnete. Einziger Vertreter aus dem Burgenland im EU-Parlament ist derzeit Michel Reimon von den Grünen, er kandidiert aber nicht mehr. Dass Burgenlands ÖVP einen EU-Parlamentarier stellte, ist fast 25 Jahre her.
Weil in der ÖVP unter Kanzler Sebastian Kurz gilt, dass allein die Vorzugsstimmen über den Einzug ins EU-Parlament entscheiden, rechnet sich Sagartz durchaus Chancen aus: "Wir sind kein großes, aber ein gut organisiertes Bundesland", verwies der Parlamentarier auf die Tradition von Persönlichkeitswahlen im Burgenland und in der burgenländischen ÖVP. "Wir haben die Kraft zu mobilisieren". Er will hauptsächlich im Burgenland wahlkämpfen, aber auch "über den Tellerrand" schauen. Auch ein Blick zurück kann Ansporn sein: 2014 erreichte Patrik Fazekas mit einem pfiffigen Wahlkampf fast 6000 Vorzugsstimmen und ÖVP-intern damit Platz vier hinter Kapazundern wie Othmar Karas und Elisabeth Köstinger - für den Einzug reichte das damals nicht, weil nicht allein die Vorzugsstimmen zählten. Sollte Sagartz den Einzug ins EU-Parlament nicht schaffen, bleibt er, was er ist - Klubchef im Land.
Mit welchen Anliegen geht Sagartz in den Wahlkampf? Das Burgenland habe von den EU-Förderungen stark profitiert und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes hänge auch in Zukunft davon ab, "ob wir diese finanziellen Rahmenbedingungen sichern können". Verbesserungsbedarf sieht Sagartz in der Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen in Ungarn, der Slowakei und Sloweniens. Die EU solle den Regionen mehr Eigenverantwortung geben und sich um die großen Lösungen wie den Außengrenzschutz kümmern.