Chronik/Burgenland

Roter Ex-Landesrat Rezar hatte an Krages-Chef Schnedl nichts auszusetzen

Richterin Daniela Bernart-Kysely sah sich Freitagmittag zu einer ungewöhnlichen Klarstellung genötigt: "Wir sind ja nicht im Kindergarten", mahnte die Verhandlungsleiterin im Krages-Prozess vor dem Arbeits- und Sozialgericht Wiener Neustadt die männlichen Revierkämpfer vor ihrem Richtertisch. Die Anwälte der landeseigenen Krankenanstaltengesellschaft (Krages), Alexander Sporn und Martin Maxl, hatten sich mit dem als Zeuge geladenen früheren Krages-Personalchef Peter Dopler von gegenseitiger Geringschätzung triefende Wortgefechte geliefert.

Dopler, Jurist und Offizier, hatte den beiden Anwälten vorgeworfen, ihm "Blödsinn vorzuhalten", woraufhin er von diesen als "Hobbyjurist" tituliert wurde. Der im heurigen April fristlos entlassene Ex-Krages-Chef René Schnedl, der seinen früheren Arbeitgeber klagt und insgesamt 218.800 Euro fordert, und dessen Anwältin Gerda Mahler-Hutter beobachteten die Scharmützel zunehmend entgeistert.

Ex-Landesrat als Zeuge

In der Sache selbst dürfte Schnedl den gestrigen Prozesstag nicht in schlechtester Erinnerung behalten. Dopler, der erst knapp vor Amtsantritt Schnedls am 1. Juli 2014 in die Krages kam, räumte zwar ein, dass er den Dienstvertrag anders gestaltet hätte, aber: Die jährliche Anpassung des Gehalts von Schnedl halte er für zulässig, weil sie im Vertrag nicht ausgeschlossen sei und er die gleichen Ansprüche hatte wie jeder Krages-Mitarbeiter. Krages-Anwalt Maxl beharrte darauf, die Indexierung "stand nicht im Vertrag". Die Vermutung der Krages-Anwälte, Schnedl habe sich das höhere Gehalt "selbst ausbezahlt", wies Dopler "auf das Schärfste zurück". Der frühere SPÖ-Gesundheitslandesrat Peter Rezar, der im Sommer 2015 Norbert Darabos weichen musste, hatte am Vormittag im Zeugenstand bei Fragen zu Schnedls Gehalt (Indexierung, Boni) auf den mittlerweile pensionierten Leiter der Finanzabteilung des Landes verwiesen. An eine mündliche Vereinbarung mit Schnedl, wonach dieser die vor seinem offiziellen Amtsantritt geleistete Arbeit für die Krages später mit Urlaub kompensieren könne, könne er sich "dunkel erinnern", räumte Rezar ein. Seinen Nachfolger Darabos habe er nicht darüber informiert, gab Rezar auch einen tiefen Einblick ins Innenleben der SPÖ. Weit besser war offenbar sein Verhältnis zu Schnedl: "Ich war zufrieden mit ihm, sonst hätte ich ja etwas unternehmen müssen". Fortsetzung folgt.