Chronik/Burgenland

Rot-schwarze Eiszeit im größten Wasserverband

Die rot-schwarze Entfremdung zieht immer weitere Kreise. Jüngster Schauplatz der Scharmützel zwischen den früheren langjährigen Partnern in der Landesregierung ist der größte Wasserverband des Landes mit 66 Mitgliedsgemeinden in den drei nördlichen Bezirken Neusiedl, Eisenstadt-Umgebung und Mattersburg.

"Die ÖVP-Vertreter im Verband dürfen und sollen Kritik üben, aber sich in den Sitzungen nicht zu äußern und tags darauf quer zu schießen, verstehe ich nicht", ärgert sich Gerhard Zapfl, seit 2003 Obmann des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland. Der Nickelsdorfer SPÖ-Bürgermeister reagierte damit auf eine Wortmeldung des ÖVP-Landesgeschäftsführers Christoph Wolf. Der Hornsteiner, der für seine Gemeinde auch in der Hauptversammlung des Verbandes sitzt, hatte das Nein seiner Fraktion zur Erhöhung des Wasserpreises von 1,29 je 1000 Liter auf 1,35 Euro im kommenden Jahr deftig begründet: "Die Menschen werden vermehrt belastet, um den Wasserkopf im Verband zu finanzieren und nicht, um die Qualität der Leitungen zu erhöhen".

2017 werde die Rekordsumme von 15,8 Millionen Euro in die Erneuerung des Leitungsnetzes investiert und selbst der künftige Wasserpreis von 1,35 Euro liege immer noch unter dem anderer Wasserverbände im Land, konterte Zapfl.

Riss

Die Zusammenarbeit im WLV-Vorstand (vier SPÖ, drei ÖVP) habe jahrelang klaglos funktioniert, sagt Zapfl. Aber seit die ÖVP Mitte 2015 aus der Landesregierung geflogen sei, sei Sand im Getriebe. Es habe weder bei der Vorstandssitzung am 20. Oktober noch in der Verbandsversammlung am 7. Dezember eine "aktive Wortmeldung seitens der ÖVP-Vorstände und ÖVP-Delegierten gegeben", beklagt Zapfl. Wolf bleibt ungerührt: Der Wasserpreis werde weiter steigen, ist er überzeugt.