Rechnungshof: Landes-EDV setzte 2,1 Millionen Euro in den Sand
Von Thomas Orovits
Es war ein ehrgeiziges Unterfangen, das die rund 30-köpfige EDV-Abteilung des Landes umsetzen sollte: Das Personalmanagement-Programm, mit dem seit 1996 auch die Lohnverrechnung für rund 8000 aktive und pensionierte Landesbedienstete sowie Politiker erledigt wurde, sollte ab 2009 in eine neuere Programmiersprache übertragen werden.
Statt einer neuen Sprache ist aber eher ein Kauderwelsch herausgekommen, wenn man den 200-seitigen Prüfbericht des Landesrechnungshofs (BLRH) liest, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Ein Experte resümiert: "Das ist kein Ruhmesblatt".
Vor rund einem Jahr hatten ÖVP und Grüne den Rechnungshof auf die Landes-EDV angesetzt. Im Zuge der gescheiterten Implementierung einer Software zur Personalverrechnung könnten bis zu 1,2 Millionen Euro versenkt worden sein, mutmaßte VP-Landesgeschäftsführer Christoph Wolf damals.
Neuer Chef
Was haben die Prüfer für 2010 bis 2015 gefunden? 2012 sollte das Personalmanagement-Programm (IPA) eigentlich klaglos laufen, sechs externe IT-Dienstleister und ein Projektmanager von außen wurden beigezogen. Nachdem Mitte 2014 noch immer kein Ende absehbar war, stieg das Land auf die Bremse und ging eine Kooperation mit dem Land Oberösterreich ein. Zum Einschreiten habe es auch "keine großartige Alternative" mehr gegeben, merkt Rechnungshof-Direktor Andreas Mihalits an. "Dem Land entstanden für die Weiterentwicklung von IPA von 2009 bis 2014 Kosten von zumindest 2,2 Millionen Euro", heißt es im Rechnungshof-Bericht. Und: Davon waren "rund 2,1 Millionen Euro für die Neuausrichtung der Weiterentwicklung nicht verwertbar" – sprich, sie wurden in den Sand gesetzt. Als Gründe für den Fehlschlag nennen die Prüfer u.a. "unzureichendes Projektmanagement, mangelhafte Projektplanung und fehlende eigene Personalressourcen". Wie verworren die Lage gewesen sein muss, lässt sich daran ablesen, dass der zugezogene Projektmanager im Frühjahr 2014 seine Funktion offenbar entnervt zurücklegte, denn "für seine Unterstützungsleistung" stellt er "keine Rechnung". Zuvor hatte er 15 warnende Berichte verfasst.
Der erst seit heuer amtierende Landesamtsdirektor Ronald Reiter räumt ein, das Projektmanagement sei "nicht gut" gewesen. Aber jetzt laufe das Programm, und Oberösterreich sei ein "super Partner". In der Landesverwaltung werde nun verstärkt auf Projektmanagement Wert gelegt. Eine personelle Konsequenz gab‘s schon. Die EDV (jetzt Informationstechnologie) hat einen neuen Leiter.