Pflegebereich braucht mehr Männer
Von Roland Pittner
Kindergärtner, Krankenpfleger, Altenbetreuer - Berufe die eher nicht ins Klischee des harten Mannes passen, wie etwa Maurer oder Fenstermonteur. Mit diesem Rollenmodell will man beim Boys Day aufräumen. Toni Schuster leitet das Projekt und ist seit drei Jahren in den Schulen unterwegs, um Jugendlichen soziale Berufe schmackhaft zu machen. "Viele Burschen sagen mir, dass sind Jobs für Weicheier", erklärt Schuster. Er hat bereits für mehr als 150 Jugendliche Workshops zum Thema abgehalten und war in sieben verschiedenen Bildungseinrichtungen zu Gast. Schuster will die Barrieren, die Männer von Berufen im Sozialbereich abhalten, abbauen.
Aktionstag
Heuer fand erstmals ein Aktionstag zum Boys Day statt. Im Offenen Haus Oberwart waren 250 Schüler zu Gast und setzten sich mit dem Thema Rollenklischees auseinander. Das sei auch dringend nötig, weiß Caritas-Direktorin Edith Pinter: "Wir wünschen uns mehr Männer in unseren Pflegeeinrichtungen." Fast 90 Prozent der Mitarbeiter sind nämlich weiblich. Deshalb unterstützt die Caritas diese Initiative, die österreichweit stattfindet. Wichtig sei vor allem, dass die Burschen die Berufe selbst "erleben".
"Sie sollen die Möglichkeit haben live im Berufsalltag dabei zu sein, so werden viele eine ganz neue Sichtweise bekommen", sagt Pinter. Außerdem seien die Jobs angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung krisensicher.
Auch in den burgenländischen Kindergärten sind kaum Männer tätig - genau zwei. "Für die Kinder ist eine männliche Bezugsperson wichtig, da diese in vielen Familien aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr vorhanden ist", erklärt Kindergartenleiterin Adelheid Lessel aus Parndorf. Sie beschäftigt seit elf Jahren einen männlichen Kindergärtner. "Das kommt bei den Kindern und Eltern gut an, es hat noch nie Probleme gegeben." Man müsse aber schon für diesen Beruf geschaffen sein, "einfach ist es nicht".
Rollenklischees
Auch SP-Soziallandesrat Peter Rezar unterstützt die Aktion: "Aufgrund tradierter Rollenklischees kommen bestimmte Berufsmöglichkeiten für Burschen nicht in Betracht. Männeruntypische Berufe sollen stärker ins Blickfeld rücken."