Chronik/Burgenland

Paradeiser-Kaiser Stekovics sorgt mit Glashaus-Plänen für Aufregung

Frauenkirchen könnte nun doch ein neues Glashaus bekommen. Das Vorhaben von Bio-Bauer und Listengründer Erich Stekovics ist zwar wesentlich kleiner als das viel kritisierte Mega-Gewächshaus-Projekt, erhitzt aber dennoch die Gemüter.

Nur zwei Tage nach dem offiziellen Aus für das umstrittene Großprojekt der Firma Perlinger bei der Gemeinderatssitzung vergangenen Mittwoch, hat Stekovics selbst einen Antrag zur Umwidmung abgegeben. In Frauenkirchen ist man nicht über das neue Bauvorhaben selbst, sondern über die Vorgehensweise des bekannten Bio-Bauern überrascht. "Das ist eine Farce, wenn ich monatelang Unterschriften gegen ein Glashaus sammle und dann selbst eins baue", spricht SP-Bürgermeister Josef Ziniel wohl nicht wenigen Bürgern aus der Seele.

Stekovics hatte sich selbst zwar nicht aktiv an der Bürgerinitiative "Freie Sicht auf Frauenkirchen" beteiligt, Mitglieder der Namensliste Erich Stekovics (NESt) aber sehr wohl. Doch NESt-Gemeinderätin Karin Hild kann die Aufregung nicht verstehen. Man sei gegen den Standort, aber nicht grundsätzlich gegen die Paradeiserfabrik gewesen. "Wir denken, dass die Menschen fähig sind, zwischen einer 140.000 großen Tomatenfabrik und einem 150-Quadratmeter-Glashaus im historischen Stil zu unterscheiden," sagt Hild.

Stekovics selbst war am Donnerstag für den KURIER nicht zu erreichbar. In einem bvz-Bericht erklärte er, dass sein Glashaus dem Palmenhaus in Schönbrunn ähneln soll und er rund 30.000 Besucher jährlich erwartet. Laut Ziniel hat Stekovics noch keine Pläne eingereicht. Sein Antrag wird deshalb vorerst noch nicht bearbeitet.

Enttäuscht

Winzer Josef Umathum, Sprecher der Bürgerinitiative, ist "persönlich enttäuscht" von der Handlungsweise seines Kollegen. "Es sollte doch jedem Unternehmer klar geworden sein, dass sensible Projekte vorheriger Information der Bevölkerung bedürfen", bringt es Umathum auf dem Punkt.