Ortstaxe: Touristiker steigen auf Barrikaden
Von Georg Gesellmann
Mit der Entwicklung des burgenländischen Tourismus sei man "ja zufrieden", so Spartenobmann für Tourismus in der Wirtschaftskammer (WK) Burgenland, Josef Sagmeister. Doch mit dem neuen Tourismusgesetz, das am 29. September im Landtag beschlossen werden soll, ist der Kämmerer und Hotelier nicht sehr glücklich: Es soll nämlich die Ortstaxe von derzeit 0,90 Cent auf 1,50 Euro erhöht werden, was einen Sprung von mehr als 66 Prozent bedeutet.
"Das bringt unsere Betriebe im ohnehin immer härter werdenden Wettbewerb gehörig unter Druck", glaubt Sagmeister. Noch dazu, wo das Burgenland eine der höchsten Ortstaxen Österreichs bereits habe.
Darüber würden die Gäste "sicher keine Freude" haben, pflichtet Franz Perner, ebenfalls von der Kammer, bei. Er würde einen möglichen Kompromiss von einer Erhöhung der Ortstaxe in zwei Jahresschritten zu je 30 Cent vorschlagen.
Unzufrieden ist man in Tourismuskreisen auch mit der Aufteilung der Geldmittel. Demnach wird das Geld zwischen dem Burgenland Tourismus, örtlichen Tourismusverbänden und Gemeinden aufgeteilt. Perner: "Es ist wirklich zu hinterfragen, ob jene Gemeinden, die nicht sehr viel mit Tourismus zu tun haben, diese Mittel auch wirklich zweckgebunden und effektiv einsetzen." Bei angenommenen drei Millionen Nächtigungen handelt es sich um 4,2 Millionen Euro; die Gemeinden bekämen 1,2 Millionen.
Unnötig
Nach Ansicht der Touristiker sei die Erhöhung nicht notwendig: "Wenn schon jetzt darauf geachtet würde, dass all jene, die verpflichtet sind Ortstaxe zu bezahlen, diese ordnungsgemäß entrichten, wäre eine Erhöhung überhaupt nicht notwendig." Das Land brauche zusätzlich eine Million Euro in nächster Zukunft, weil die Ziel-1-Förderungen ab 2013 enden. "Und dieses Geld will man sich durch die Ortstaxe hereinholen", glaubt Sagmeister. Außerdem finden im nächsten Jahr Gemeinderatswahlen statt und daher käme jedes zusätzliche Geld "gerade recht".
Andere Sorgen
Doch nicht nur die Ortstaxe bereiten Perner und Sagmeister Sorgen. Auch die vorgeschlagene Zusammensetzung des Tourismusvorstandes aus Politikern und nur einem Unternehmer sei "nicht akzeptabel". Ihre Wunschvariante wäre: vier Politiker und vier Unternehmer. Für einen möglichen Kompromiss wären Perner und Sagmeister dann doch zu haben: drei Mitglieder aus der Landesregierung, drei aus dem politischen Bereich und drei Unternehmer.
Die beiden Standesvertreter haben das Gefühl von der Politik im Stich gelassen zu werden. Vor allem von Tourismuslandesrätin Michaela Resetar hätten sie sich mehr erwartet: "Wir fühlen uns manchmal von ihr nicht richtig verstanden.