Berlakovich tritt nicht gegen Steindl an
Von Thomas Orovits
Niki Berlakovich hat sich entschieden: "Ich trete bei der Urabstimmung nicht gegen Franz Steindl an", sagte der ÖVP-Nationalrat am Sonntagnachmittag im KURIER-Gespräch. Es hätten ihm zwar viele in der Partei ein Antreten nahegelegt, aber dann bestünde die Gefahr einer Parteispaltung und diese wolle er auf alle Fälle verhindern.
Die ÖVP sei insgesamt in einer schwierigen Lage, da sei Stabilität ein umso kostbareres Gut, meinte der Ex-Umweltminister. Viel wichtiger, als sich innerparteilich aufzureiben, sei jetzt zudem ein gutes Abschneiden der Volkspartei bei AK- und EU-Wahl.
Herausforderer
Wie berichtet, hatte ÖVP-Parteichef Franz Steindl nach Kritik aus den eigenen Reihen vorzeitig angekündigt, bei der Landtagswahl 2015 wieder als Spitzenkandidat anzutreten und sich am 27. April einer Urabstimmung unter allen 28.000 Partei- und Bünde-Mitgliedern zu stellen. Montagmitternacht endet die Frist für Gegenkandidaturen. Bisher hat nur der Lutzmannsburger Hotelier Jürgen Rohrer seine von der Ortspartei unterstützte Bewerbung bekannt gegeben. Mit weiteren Herausforderern wird in der Partei eher nicht gerechnet.
Rohrer sei nicht Kandidat der Bezirkspartei, stellte der Oberpullendorfer Bezirksparteichef Berlakovich im übrigen klar.
Auf die Frage, ob die Urabstimmung nötig war, sagte Berlakovich, Steindl habe die Diskussion um den Jahreswechsel selbst losgetreten und nach Kritik von Ex-Nationalrat Oswald Klikovits "die Flucht nach vorne angetreten". Er, Berlakovich, sei jetzt zwar für die Urabstimmung, aber wie viele andere Funktionäre hätte er einen Termin im Herbst für viel klüger gehalten, auch um die anstehenden Wahlen nicht zu stören.
Welches Ergebnis muss Steindl erreichen, um als Spitzenkandidat ausreichend legitimiert zu sein, 80 Prozent plus? "Das ist schon eine hohe Latte", meinte Berlakovich, wollte selbst aber keine Grenze nennen. Formal reichen 50 Prozent plus eine Stimme. "Aber der Spitzenkandidat ist nicht irgendwer, der sollte von einer breiten Basis getragen werden", präzisierte Berlakovich. Vereinbart sei aber, dass der Landesparteivorstand am Tag nach dem Votum zur Analyse zusammentrete.
Profil schärfen
Wie zuletzt etwa Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth, der Berlakovich via KURIER als "gewichtigen Kandidaten" bezeichnet hatte, wünscht sich auch der einzige schwarze Nationalrat aus dem Burgenland eine Schärfung des ÖVP-Profils. Berlakovich: "Ich bin nicht dafür, dass mit dem Regierungspartner SPÖ permanent gestritten wird, aber die ÖVP muss unterscheid- und erkennbar sein".
Das Mittel- und Südburgenland seien wirtschaftlich weiter zurückgefallen, im Tourismus laufe es nicht rund, Sicherheit sei angesichts der Schließung von Polizeiposten ein sensibles Thema – "in all diesen Bereichen muss die ÖVP initiativ werden und Profil entwickeln."