Obdachlosenheim sucht Bleibe
"Wir wissen nicht, wo wir die Menschen unterbringen sollen. Gerade jetzt, wo es kalt wird, trifft uns die Schließung besonders hart", sagt Andrea Roschek vom Verein Freiraum Pannonia.
Seit September 2011 stellen die Esterházy Betriebe das Haus in der Eisenstädter Meierhofgasse 4 dem Verein Freiraum Pannonia, einem Schwesternverein der Pannonischen Tafel, zur Verfügung. Dass das Haus als Zufluchtsort für Obdachlose genutzt wird, war ursprünglich nicht geplant. "Das war nie Teil unserer Vereinbarung. Eigentlich hätten nur Lebensmittel gelagert und ausgegeben werden sollen", betont Barbara Wagner-Gmeiner von den Esterházy Betrieben. "An sich war auch nur eine Nutzung bis August 2012 vorgesehen. Im Hinblick auf die allgemein bekannte Notlage des Vereins haben wir diesen aber weiterhin unterstützt", sagt Wagner-Gmeiner. Fünf Räume auf 120 stehen seither Obdachlosen zur Verfügung.
Doch nun soll Schluss sein. Laut Auskunft der Esterházy Betriebe ist das Gebäude desolat, eine Sanierung nicht möglich. "Es muss abgerissen werden", sagt Wagner-Gmeiner.
Für Roschek bedeutet die Schließung eine Katastrophe. "Derzeit sind im Haus zwar nur acht Leute untergebracht, im Winter sind es aber bis zu 20. Wo sollen sie dann hin?", ist Roschek über die Zukunft der Bewohner besorgt.
Neues Haus
Sie wünscht sich, dass bald ein neues Haus gefunden wird. "Am besten wäre es, wenn die Menschen in Eisenstadt bleiben könnten. Denn sie kommen alle in die Tafel zum Essen und sind auf meine Hilfe bei Behördenwegen angewiesen", sagt Roschek. Für Roschek wäre es daher das Naheliegendste, wenn eines der leer stehenden Gebäude in Eisenstadt zur Verfügung gestellt würde. Doch die Stadt winkt ab. Aus dem Büro von Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) heißt es dazu, dass es keine passenden Objekte gäbe.
Die Esterházy Betriebe kennen die Sorgen von Roschek und haben sich bereit erklärt, den Verein weiter zu unterstützen. "Mittelfristig suchen wir nach einem geeigneten Objekt", teilt Wagner-Gmeiner mit. Wie die Obdachlosen die Zeit überbrücken sollen, bleibt offen.
Obwohl noch keine Lösung in Sicht ist, weiß Roschek die Unterstützung zu schätzen. "Die Esterházy Betriebe bemühen sich sehr. Dafür bin ich überaus dankbar. Es ist beinahe wie früher, als sich die Landesfürsten um die Armen gekümmert haben."