Chronik/Burgenland

Novelle bringt Legalität für Uhudler

Der Uhudler gehört zum Südburgenland. Vom "Haustrunk" entwickelte sich der Uhudler zur Spezialität und wurde in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur ein Mal verboten. Er sollte gerodet werden und ab 2030 von der Bildfläche verschwinden, ginge es nach der EU-Marktordnung. Der Aufschrei im Südburgenland und weit darüber hinaus war groß. Denn der Uhudler soll auch nach 2030 eine Spezialität bleiben. Schon im Landtagswahlkampf beschäftigte der Direktträgerwein die Parteien.

Lösung

Es kam auch zu Anzeigen gegen zahlreiche Uhudler-Winzer. Sie hielten sich nicht an das seit 2004 herrschende Anpflanzverbot für Direktträgerreben. Es gab Rodungsbescheide, der KURIER hat berichtet. Zu Rodungen kam es aber nicht, mehrere Gutachten bewiesen, dass die meisten Uhudlerreben eine Kreuzung der Art "Vitis vinifera" waren. Und diese Kreuzungen mit der Edelrebe sind auch in der EU-Marktordnung nicht verboten.

Darauf baut nun die Rechtsgrundlage für den Fortbestand des Weines, den die zuständige SP-Agrarlandesrätin Verena Dunst am Mittwoch im Landhaus in Eisenstadt präsentierte. Die Regierung beschloss, dass neun Uhudler-Rebsorten in die Burgenländische Weinbauverordnung genommen werden, darunter Ripatella/Concord, Delaware und Elvira, die Hauptreben des Uhudlers. "Es war ein einstimmiger Beschluss. Der Uhudler darf Wein sein", sagt Dunst und sieht damit einen großen Tag für das Südburgenland.

Die neun Sorten sind nun keine Direktträgersorten mehr, sondern Weinsorten. "Das Anpflanzverbot gibt es auch nicht mehr", erklärt Dunst. Sprich, die im Moment 50 Hektar Uhudler können demnächst sogar erweitert werden. "Sobald es kundgemacht wurde, tritt es in Kraft", erklärt Thomas Izmenyi, Hauptreferatsleiter Agrarrecht.

Fortbestand

Für ÖVP-Agrarsprecher Walter Temmel ist die Obstweinlösung weiterhin der beste Weg. Die ÖVP wollte mit der Deklarierung als Obstwein den Fortbestand des Uhudlers sichern. Ein entsprechender Entwurf passierte bereits den Ministerrat und soll im April im Parlament zur Abstimmung kommen. "Aber ich begrüße alles, was den Uhudler-Winzern hilft, es braucht eine sichere Lösung", sagt der Landtagsabgeordnete zu der "Wein-Lösung".

Obstwein

Auch Dunst sieht beim Obstwein einen Vorteil, hier könnten jene Sorten, die nicht mit der Edelrebe verkreuzt sind, gekeltert werden. Darunter sind etwa Noah, Othello, Isabella, sie stehen nicht in der Weinbauverordnung.

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Für die Winzer ist die Präsentation der Sorten grundsätzlich positiv, wie Uhudlerverein Obmann Harald Kaiser erklärt: "Am Samstag findet unsere Versammlung statt, dort werden wir schauen wo die Winzer hinwollen." Dass die Uhudlerreben nun wieder ausgepflanzt werden können, sieht er aber auch kritisch. "Das Ganze kann uns jetzt aus der Hand gleiten", meint Kaiser. Denn die Rebfläche könnte sich von den bestehenden 50 Hektar im Südburgenland vergrößern. Gebietsschutz auf den Uhudler gebe es nämlich keinen. Ein Hauptziel des Vereins müsse nun daher sein, den Namen Uhudler für die Region abzusichern. Landesrätin Dunst will mit der Marke "Uhudlerland" das Südburgenland besser bewerben, dafür wird auch ein neuer Verein gegründet.