Niessl-Lob für Ortschefs: "Ihr macht einen super Job"
Von Thomas Orovits
Dass Hans Niessl seine Grundsatzrede zum Jahresbeginn heuer nicht in der Landeshauptstadt, sondern in Frauenkirchen hielt, hatte einen guten Grund: Anfang Oktober finden in den 171 Kommunen Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen statt und Niessl war früher selbst SPÖ-Bürgermeister – in Frauenkirchen. 13 Jahre regierte der mittlerweile 65-Jährige die Seewinkel-Stadt, ehe er 2000 erstmals Landeshauptmann wurde.
77,5 Prozent erreichte er bei seiner letzten Direktwahl 1997. Eine hohe Latte für die vielen Bürgermeister, die am Montagabend auch in die St. Martins Therme gekommen waren, um Niessls Loblied zu hören. "Der Erfolg des Burgenlandes ist in hohem Ausmaß der Erfolg unserer Gemeinden. Ihr macht einen super Job", gab sich Niessl als überparteilicher Landeschef.
Denn die Botschaft richtete sich nicht nur an den Präsidenten des roten Gemeindevertreterverbandes, Erich Trummer. Im Auditorium saßen erstmals auch Leo Radakovits, Chef des ÖVP-Gemeindebundes, und der Deutschkreutzer Bürgermeister Manfred Kölly (Bündnis Liste Burgenland). Das sei eine "offizielle Sache", er sehe das ganz "neutral", begründete Radakovits gegenüber dem KURIER seine Teilnahme und Kölly betonte den Informationscharakter der Veranstaltung. Dafür war nicht zuletzt Gastreferent Franz-Reinhard Habbel zuständig. Der Sprecher des deutschen Städte- und Gemeindebundes sprach über aktuelle Herausforderungen für Kommunen, wie die Digitalisierung oder auch Abwanderung aus peripheren Regionen.
Niessl betonte die tragende Rolle der Gemeinden fürs tägliche Leben der Bürger und versäumte nicht, die generöse Hand des Landes hervorzustreichen. Wenn es um gemeinsame Finanzierung von Leistungen gehe, steuere das Land 74 Prozent bei, in den schwarz regierten Bundesländern Oberösterreich oder Vorarlberg seien es hingegen nur 55 von 100 Euro.
Das vernahmen neben der fast vollzählig vertretenen Landesregierungsriege inklusive FPÖ-Landeshauptmannvize Hans Tschürtz auch Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, Alt-Landeshauptmann Hans Sipötz und – noch eine Premiere – der neue ORF-Landesdirektor Werner Herics.