Chronik/Burgenland

Neue Bücher: Mundart in der Schule und mitunter im Landtag

Ein Zufall, der ein Fingerzeig ist: Fast zeitgleich sind vor Kurzem zwei Büchlein erschienen, die sich mit der burgenländischen Mundart beschäftigen. Das vom Hianzenverein herausgegebene „Kleine burgenländische Wörterbuch für Notfälle – Da Säickl-Hianz“; und das lokale Werk „Vom Adamasch bis zur Zwuschl“, in dem die Pensionisten Rudolf Suchy und Werner Dürr im Eigenverlag Begriffe und Sprüche aus der Zurndorfer Mundart gesammelt haben.

Etwas älter, aber immer noch erfrischend zu lesen ist das Bändchen „Sprechen Sie Burgenländisch“ ( Ueberreuter) von Jakob Perschy, Leiter der Landesbibliothek. Alle Bücher sind Belege, dass Dialekt (wieder) bewegt.

Nachwuchspflege

Wobei das nicht fürs ganze Land in gleicher Weise gilt. „Je weiter von Zentren entfernt oder je selbstbewusster eine Gemeinde ist, desto unverfälschter bleibt ihre Mundart erhalten“, schreibt Hianzenvereins-Präsident Erwin Schranz in „Die Mundart im Burgenland“.

Deshalb ist die Zurndorfer Sammlung auch vom Wunsch beseelt, „die alten Wörter (...) vor dem Vergessen zu bewahren“, während der im Landessüden entstandene „Säickl-Hianz“ ins Wirtshaus mitgenommen werden soll, um sich in geselliger Runde zu unterhalten.

Weil das Um und Auf für den Fortbestand des Dialekts dessen Verankerung im jugendlichen Sprachgebrauch ist, wünscht sich Schranz die Berücksichtigung der Mundart im Rahmen des Deutschunterrichts – bislang ist das laut Landesschulrat aber kein Thema. Und der frühere Landtagspräsident Schranz kann sich auch hianzische Reden im Landtag vorstellen – aber nur, „wenn‘s vom Inhalt her passt“, alles andere wäre „gekünstelt“.