Chronik/Burgenland

Nach der Wahl: Noch weniger Ortschefinnen

Frauen gehören nicht zu den Gewinnern der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl. Neun Bürgermeisterinnen – allesamt von der SPÖ – gab es vor der Wahl, sechs Rote sind es nach der Sonntagswahl. Dabei wurden im Wahlkampf da und dort gar zehn weibliche Ortschefs als Ziel genannt.

Riki Reismüller (Forchtenstein), Inge Posch-Gruska (Hirm), Ingrid Salamon (Mattersburg), Klaudia Friedl (Steinberg-Dörfl) Renate Habetler (Bernstein) und Michaela Raber (Rauchwart) konnten ihren Sessel verteidigen.

Gerlinde Weiss ist nach heftigen parteiinternen Querelen in Bruckneudorf erst gar nicht mehr angetreten, ihr Nachfolger kommt aus der Männerfraktion. Die erst seit wenigen Monaten amtierende Mischendorferin Brigitte Schendl hat am Sonntag klar gegen ihren VP-Herausforderer verloren und die ebenfalls neue Ortschefin Gabriele Nabinger muss am 4. November in Kittsee in die Stichwahl.

Stillstand

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Selbst wenn in der Stichwahl alle drei Frauen (neben Nabinger die zwei VP-Kandidatinnen Helene Wegleitner aus Illmitz und Martina Pauer aus Kobersdorf) die Nase vorn haben, ist das Ergebnis kein Zuwachs und Frauen bleiben an den Schalthebeln der Kommunalpolitik bei insgesamt 171 Ortschefs hoffnungslos im Hintertreffen. Zum Vergleich: Deutlich mehr als die Hälfte der rund 260.000 Wahlberechtigten sind Frauen.

SP-Frauenchefin Verena Dunst spricht dennoch von einem "super Wahlergebnis", rund 30 Prozent mehr SPÖ-Kandidatinnen säßen in den Gemeinderäten. Frauengeschäftsführerin Pia Darboe ergänzt, das Burgenland liege mit sechs weiblichen Ortschefs im Ländervergleich an dritter Stelle.

Und auch VP-Frauenchefin Andrea Fraunschiel aus Eisenstadt sieht ihre Partei auf dem "richtigen Weg". Immerhin seien 12 Frauen ins Bürgermeisterrennen geschickt worden, Pauer und Wegleitner hätten ja noch die Chance, es bis ganz nach oben zu schaffen, sagt Fraunschiel, bis vor einem Jahr einzige VP-Bürgermeisterin im Land – auch auf sie folgte ein Mann.

Nett & g`scheit

Dass sie es als Frau nicht immer leicht hatte, verhehlt Brigitte Schendl nicht. Sie verlor am Sonntag in Mischendorf gegenüber ihrem männlichen Vorgänger mehr als 17 Prozent und muss das Amt an die VP abgeben. Man habe eigene Erfolge zu wenig präsentiert, glaubt die Angestellte, die sich an Hausbesuche erinnert, wo sie hörte: "Du bist eine Nette und G`scheite – aber du bist eine Frau". Vizebürgermeisterin will sie dennoch werden, 600 hätten ihr immerhin vertraut.