Chronik/Burgenland

Mordfall Nickelsdorf: Prozess noch heuer im Herbst

Ich bin schon gespannt, was in der Anklage drinnen steht", sagt Anwalt Farid Rifaat, der den Hauptverdächtigen Agustin S. im Mordfall Lydia D. verteidigt. Die verbrannte Leiche der 72-jährigen Frau aus Wien wurde vor rund einem Jahr von Feuerwehrmännern beim Löschen eines Flurbrandes bei Nickelsdorf entdeckt.

Der Anwalt des Verdächtigen - der gebürtige Argentinier wird verdächtigt, die Pensionistin erschlagen, mit Brandbeschleuniger übergossen und angezündet zu haben - kann sich die Frage nächste Woche selbst beantworten, denn dann erhält er die Anklageschrift.

Und gespannt darf Farid Rifaat wohl sein. Seit Monaten tüftelt die Staatsanwaltschaft an diesem Fall. "Wir haben seit Jahresanfang zahlreiche Gutachten eingeholt, etwa jenes eines Sachverständigen, eines Kriminalpsychologen und zuletzt nun das psychiatrische Gutachten", erklärt Magdalena Eichinger, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt.

Beweislage

So mussten "massenweise" Daten, eMails und Einträge sowie Nachrichten in Sozialen Netzwerken ausgewertet werden. Das sei nötig gewesen, um eine möglichst dichte Beweislage und eine möglichst dichte Anklageschrift zu bekommen. Deshalb sei bis zum letzten Ermittlungsansatz alles ausgeschöpft worden, so Eichinger. Sobald die Protokolle fertig sind, werde die Staatsanwaltschaft die Anklage vorbereiten.

Der 59-jährige Hauptverdächtige befindet sich seit mehr als elf Monaten in Untersuchungshaft. "Es geht ihm nicht gut", sagt Rifaat. Für den Anwalt ist die fast einjährige Zusammenstellung von Gutachten dennoch "nicht übertrieben". Dieser Mord sei ein "komplexer Fall". Und ob sein Mandant schuldig oder nicht schuldig sei, "das liegt nicht in meiner Hand".

Der Prozess wird voraussichtlich im Spätherbst beginnen. Die verkohlte Frauenleiche war am 20. Juli 2010 zwischen einem Windschutzgürtel und einem Maisfeld nahe der B 10 bei Nickelsdorf entdeckt worden.

Kontakt

Die 72-jährige Pensionistin mit polnischen Wurzeln wohnte zuletzt in Wien-Brigittenau. Sie soll sehr engen Kontakt zu dem 59-Jährigen gehabt haben. Die Polizei vermutete, dass die Frau am Tag ihres Todes bereits am Nachmittag mit ihm unterwegs war. Der Hauptverdächtige meldete sich bald bei der Polizei. Er will ein Schmuckstück von Lydia D. in der Zeitung erkannt haben.