Chronik/Burgenland

Moral beim Mülltrennen verbessern

Für das engagierte Sammeln von Altstoffen stellt Johann Janisch, Geschäftsführer des Burgenländischen Müllverbandes (BMV), seinen Landsleuten ein durchwegs positives Zeugnis aus. Woran es noch hapere, sei die Trenngenauigkeit bei Wohnhausanlagen und Sammelstellen.

Aus diesem Grund startet der BMV mit Obmann Markus Szelinger heuer eine Qualitätsoffensive. Mit Hilfe der Initiative soll die Mülltrennung verbessert und damit Kosten gespart werden. Ein längerfristiges Ziel sei es auch, dass die Abfallsammelstellen der Gemeinden vom BMV betrieben werden. Die Finanzierung würde im Rahmen eines landesweit einheitlichen Systems über den Mülltarif erfolgen.

"Schaut man sich den Sperrmüll an, der in den Gemeinden gesammelt wird, dann gibt es eine eklatant hohe Rate an Fehlwürfen", erklärt Janisch. Im Sperrmüll, der in den Kommunen gesammelt und in die Zentrale nach Oberpullendorf geliefert wird, befinden sich häufig Gegenstände wie Metall oder Reifen, die dort nichts verloren haben. Die Müllberge müssen sortiert und Fehlwürfe einer kosten- und zeitintensiven Entsorgung zugeführt werden.

In jenen 18 burgenländischen Gemeinden, in denen der BMV die Sammelstellen bereits selbst betreibt, habe sich die Trenngenauigkeit bereits verbessert, versichert der Geschäftsführer. Aus diesem Grund strebt der BMV für die kommenden Jahren eine Professionalisierung der Sammelstellen an.

Rechnungshof

Bestärkt wird der BMV in seinen Bemühungen auch vom Landesrechnungshof. Aufgrund des sehr unterschiedlichen Entsorgungsangebotes in den einzelnen Ortschaften sehe man "die Ausweitung des Tätigkeitsfeldes des Müllverbandes auf die Sammelstellen der Gemeinden als zweckmäßig an".

Wohnanlagen

Doch nicht nur bei den Sammelstellen, auch bei den Restmüllcontainern in Wohnhausanlagen sei die Trennmoral der Burgenländer "verbesserungswürdig", meint Janisch. Analysen hätten bestätigt, dass sich gerade dort große Anteile von Stoffen in den Containern befinden, die nicht in den Restmüll gehören.

"Der tatsächliche Restmüllanteil betrug nicht einmal ein Drittel. Ein Viertel war Biomüll, der Anteil an Verpackungen sowie Papier und Glas lag bei 20 Prozent."

In Wohnhausanlagen gebe es "signifikant mehr" Müllsünder als bei den Einfamilienhäusern. "Wenn mehrere Haushalte über eine Gemeinschaftstonne entsorgen und die Trennung nicht mehr im Verantwortungsbereich des einzelnen Konsumenten liegt, nimmt die Sorgfalt deutlich ab", sagt der BMV-Geschäftsführer.

Werden etwa bei Kontrollen der Biotonne Fehlwürfe festgestellt, bekommen die Betroffenen die "gelbe Karte". Gibt ein weiteres Mal Fehlwürfe, bleibt die Biotonne stehen. Die Entsorgung wird dann gesondert vorgenommen, die Kosten werden dem Kunden verrechnet.

Jetzt plant der BMV auch eine Infokampagne, die den Wissensstand bei Mietern von Wohnsiedlungen erhöhen soll. Die Aktion wird in ausgewählten Wohnhausanlagen getestet und soll letztendlich in einer landesweiten Info- und Motivationskampagne münden. www.bmv.at